Parlamentarische Anfrage der Grünen zu Borealis-Zukunft

Nach Gerüchten über eine mögliche Zusammenlegung der Chemiekonzerne Borealis und Borouge haben sich die Grünen via parlamentarische Anfrage an Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) gewandt. Seitens der teilstaatlichen OMV, die eine Mehrheit an der Borealis hält, orten sie widersprüchliche Signale zur Zukunft des Kunststoffunternehmens. Von Brunner wollen sie unter anderem wissen, ob das Ministerium über eine mögliche Transaktion in Kenntnis gesetzt worden ist.

Gerüchte nicht kommentiert

Im Oktober 2020 hatte die OMV 39 Prozent an der Borealis vom Staatskonzern Mubadala von Abu Dhabi erworben und hält damit derzeit eine Mehrheit von 75 Prozent. In den vergangenen Monaten wurde darüber spekuliert, dass Abu Dhabi eine Rückabwicklung möchte, um die Borealis in einen großen Chemiekonzern einzugliedern. Ohne die Gerüchte näher zu kommentieren, hatte OMV-Chef Alfred Stern Ende Mai in einem Interview mit der APA dazu auf die Zukunftsstrategie des Konzerns mit verstärktem Fokus auf nachhaltige Chemieerzeugnisse verwiesen.

Für die Wachstumsambitionen der OMV solle die Borealis „eine tragende Säule sein“. Am Dienstag machten wiederum Gerüchte die Runde, wonach das Unternehmen mit Borouge, selbst ein Gemeinschaftsunternehmen der Abu Dhabi National Oil Co (ADNOC) und Borealis, verschmolzen werden könnte. Die OMV wollte sich dazu wie berichtet nicht äußern.

Fragen an Brunner

Die anhaltenden Spekulationen riefen nun den Parlamentsklub der Grünen auf den Plan. Die Regierungspartei fürchtet, dass bei einer Einbringung in einen neuen Petrochemiekonzern die Mehrheit der OMV-Beteiligung an der Borealis und damit ihr Einfluss auf wichtige Entscheidungen erodieren könnte.

Über eine parlamentarische Anfrage verlangen sie von Brunner Auskunft darüber, inwieweit er bezüglich einer angedachten Transaktion im Bilde ist bzw. ob das Finanzministerium selbst in Gesprächen mit möglicherweise involvierten Parteien aus Abu Dhabi steht. Außerdem fragen sie, ob die Staatsholding ÖBAG – sie verwaltet den Anteil der Republik (31,5 Prozent) an der OMV – über einen potenziellen neuerlichen Strategiewechsel in Bezug auf die Borealis informiert worden sein könnte.

„Der Borealis-Deal mit Abu Dhabi würde Österreichs Position massiv schwächen. Jetzt haben wir mit der OMV die Mehrheit an der Borealis und sind am Steuer. Nach dem Deal würde Österreich am Katzentisch sitzen und hätte nichts mehr zu melden“, begründete die grüne Wirtschaftssprecherin Elisabeth Götze die Anfrage in einer Aussendung.