Medien: Selenskyj reist zu Erdogan

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reist türkischen Medienberichten zufolge morgen zu einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach Istanbul. Den Berichten zufolge soll es dabei vor allem um das auslaufende Getreideabkommen zwischen Kiew und Moskau zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gehen sowie um den bevorstehenden NATO-Gipfel in der kommenden Woche in Litauen.

Es wird erwartet, dass Selenskyj den türkischen Präsidenten drängen wird, grünes Licht für den NATO-Beitritt Schwedens zu geben. Die Türkei wirft Schweden vor, ein Zufluchtsort für „Terroristen“ zu sein, womit vor allem Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gemeint sind. Bisher weigert sich Ankara aus diesem Grund, dem vor mehr als einem Jahr beantragten NATO-Beitritt Schwedens zuzustimmen.

Getreideabkommen immer wieder an der Kippe

Das Getreideabkommen war im Juli 2022 unter Vermittlung der UNO und der Türkei vereinbart worden, um die sichere Ausfuhr von ukrainischem Getreide durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer zu ermöglichen. Dadurch sollen die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die globale Lebensmittelversorgung abgemildert werden.

Moskau beklagt hingegen immer wieder, dass die parallel zum Getreideabkommen getroffene Vereinbarung, wonach Russland trotz Sanktionen Dünger und Lebensmittel exportieren darf, nicht eingehalten werde. Insbesondere die westlichen Sanktionen blockieren nach Angaben Moskaus die russischen Agrarexporte.

Besuch in Bulgarien

Selenskyj war zuvor in Bulgarien. Dabei vereinbarten er und Premierminister Nikolaj Denkow eine weitere Unterstützung der Ukraine. Mit seiner traditionell starken Verteidigungsindustrie gilt Bulgarien als wichtiger Waffenlieferant für die Ukraine. Daher stand die weitere Unterstützung im Mittelpunkt der Visite.

„Wir hoffen, mit Hilfe dieser Waffen weiter viele Leben ukrainischer Zivilisten zu retten“, sagte Selenskyj auf der Pressekonferenz mit Denkow. Ohne auf Details einzugehen, sagte der ukrainische Präsident, dass ein Waffenpaket zur Verteidigung gefordert werde. Die Reichweite der Artillerie decke ukrainisches Territorium ab und diene lediglich als Schutzschild gegen neue russische Angriffen.