Türkei: Oppositionskanal darf eine Woche lang nicht senden

Die türkische Medienaufsichtsbehörde hat gestern einen oppositionellen TV-Nachrichtensender wegen Äußerungen seines Chefredakteurs über den inhaftierten Anführer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), Abdullah Öcalan, für eine Woche gesperrt.

Der Chefredakteur von Tele1, Merdan Yanardag, stellte die Frage, warum der seit 24 Jahren inhaftierte Öcalan immer noch in Einzelhaft auf einer Gefängnisinsel im Marmarameer festgehalten wird. Wenige Stunden nach seiner Äußerung wurde er festgenommen.

Verbreitung „terroristischer Propaganda“ vorgeworfen

Yanardag wird die Verbreitung „terroristischer Propaganda“ und Lob für „Kriminelle“ vorgeworfen.

Die Anwälte und Unterstützer des Chefredakteurs argumentieren, dass die Staatsanwälte seine Äußerungen aus dem Zusammenhang gerissen hätten. Es seien zudem bewusst irreführende Aufnahmen des Chefredakteurs verbreitet worden.

Tele1 ist ein linker Oppositionssender. Er zählt zu den vier Medienunternehmen, die wegen ihrer Berichterstattung über die Wahlen in der Türkei im Mai mit Geldstrafen belegt worden waren.

Die Medienaufsichtsbehörde verhängte neben dem Sendeverbot auch eine Geldstrafe in Höhe von fünf Prozent der Werbeeinnahmen im Juni gegen Tele1.