Russland baut laut London Marinefähigkeiten aus

Die russische Marine will nach Angaben britischer Militärexperten ihre Fähigkeiten im Asowschen Meer ausbauen. Dazu sei bereits ein neuer Marinedistrikt mit Hauptquartier in der besetzten ukrainischen Stadt Mariupol gegründet worden, hieß es heute im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London.

Der neue Flottenverband werde sich wahrscheinlich auf logistische Aufgaben und Partisanenbekämpfung konzentrieren, um der Schwarzmeer-Flotte unter anderem für Langstreckenschläge den Rücken freizuhalten, hieß es weiter.

Das Asowsche Meer ist ein Nebenmeer des Schwarzen Meeres, mit dem es über die Straße von Kertsch verbunden ist. Es liegt zwischen Russland, der schon 2014 von Moskau annektierten ukrainische Halbinsel Krim und von russischen Truppen besetzten Gebieten in der Südostukraine.

„Entscheidendes Seegebiet für Russland“

Geplant sei, dass der Verband, der Teil der Schwarzmeer-Flotte sein werde, aus acht Kriegsschiffen gebildet wird. Darunter seien auch drei moderne Korvetten der Karakurt-Klasse, die in der Lage seien, Marschflugkörper vom Typ SS-N-30A Kalibr abzufeuern.

„Das Asowsche Meer ist ein entscheidendes Seegebiet für Russland, weil es seine inländischen Wasserwege mit internationalen Schifffahrtsrouten verbindet“, hieß es in der britischen Mitteilung weiter. Im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine biete das Nebenmeer auch eine alternative militärische Nachschubroute, sollten Russlands Landrouten in die Südukraine abgeschnitten werden.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor 16 Monaten täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.