Sozialausgaben 2022 weiter gestiegen

Die Sozialausgaben sind 2022 nach vorläufigen Berechnungen der Statistik Austria gegenüber dem Jahr davor um 1,8 Prozent auf rund 136 Milliarden Euro gestiegen. Da das Wirtschaftswachstum mit einem Plus von zehn Prozent stärker ausfiel, sank die Sozialquote – also der Anteil der Sozialausgaben am nominellen Bruttoinlandsprodukt (BIP) – auf 30,5 Prozent (2021: 32,9 Prozent).

Es gab durch die günstige Arbeitsmarktentwicklung starke Rückgänge bei den Ausgaben für Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Kurzarbeitsbeihilfe. Ihnen stehen überdurchschnittliche Zuwächse bei Familien-, Gesundheits- und Altersleistungen sowie Sozialleistungen zur Bekämpfung sozialer Ausgrenzung gegenüber, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Auch durch das Auslaufen verschiedener CoV-Regeln gingen die Ausgaben für das Arbeitslosengeld (minus 5,3 Prozent), die Notstandshilfe (minus 28,3 Prozent) und die Kurzarbeitsbeihilfe (minus 83,1 Prozent) im Jahr 2022 deutlich zurück. Mehr ausgegeben wurde für aktive und aktivierende arbeitsmarktpolitische Maßnahmen (plus 5,1 Prozent).

Die Aufwendungen für arbeitsmarktbezogene Sozialleistungen insgesamt nahmen von rund zwölf Mrd. Euro (2021) auf 7,2 Mrd. Euro (2022) ab, ihr Anteil an den gesamten Sozialleistungsausgaben sank von 9,1 Prozent auf 5,5 Prozent.

Grafik zeigt Daten zur Sozialquote in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Mehr Ausgaben für Senioren

Die Ausgaben für Sozialleistungen im Pensionsalter stiegen um 4,9 Prozent auf 58,9 Mrd. Euro, jene für die Kranken- und Gesundheitsversorgung aller Altersgruppen auf 37,8 Mrd. Euro (plus 6,1 Prozent).

Damit nahmen die beiden dominanten Ausgabenanteile (Alter: 44,4 Prozent, Gesundheitsversorgung: 28,5 Prozent) weiter zu und machten zuletzt annähernd drei Viertel (2021: 70 Prozent) der gesamten Sozialleistungsaufwendungen aus.

Die stärksten Zuwächse gab es – auch aufgrund einer Sonderzahlung – bei den Familienleistungen, für die 12,1 Mrd. Euro (plus 9,4 Prozent) ausgegeben wurden, sowie bei den Sozialleistungen für Wohnen und zur Bekämpfung sozialer Ausgrenzung (vor allem Mindestsicherung, Sozialhilfe und Flüchtlingshilfe), auf die 2022 insgesamt 2,8 Mrd. Euro (plus 9,1 Prozent) entfielen. Das waren 9,1 Prozent (Familie/Kinder) bzw. 2,1 Prozent (Wohnen/Soziale Ausgrenzung) der gesamten Sozialleistungsausgaben.