ISW sieht ukrainische Fortschritte im Kampf um Bachmut

Die ukrainischen Streitkräfte haben bei ihrer Gegenoffensive nach Einschätzung westlicher Experten beachtliche Fortschritte in der Gegend der monatelang umkämpften Stadt Bachmut gemacht. Sie setzten außerdem ihre Operationen an mindestens drei weiteren Frontabschnitten fort, schrieb das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) aus Washington in seinem jüngsten Bericht. Das ISW sieht Schwächen der russischen Armee im Süden der Ukraine.

Bachmut, eine Stadt mit einst mehr als 70.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, war von russischen Truppen nach monatelangen Kämpfen im Mai erobert und komplett zerstört worden. Filmaufnahmen zeigten, dass die Ukrainer bedeutende taktische Gewinne nahe dem Dorf Jahidne zwei Kilometer nördlich Bachmuts erzielt hätten.

„Nicht unüberwindbar“

Der ukrainische Generalstab habe berichtet, dass die ukrainischen Kräfte offensive Operationen nördlich und südlich Bachmuts führten. Laut dem Kommandeur der Landstreitkräfte, Generaloberst Olexander Syrskyj, hätten sie die Kontrolle über nicht näher genannte zuvor verlorene Stellungen im Raum Bachmut zurückgewonnen.

Das Institut schrieb außerdem, dass die russische Armee anscheinend ihre gesamte östliche Kampfgruppe in den Süden der Ukraine verlegt habe. Das lege nahe, dass die russischen Verteidigungslinien im Süden brüchig seien. „Die russischen Stellungen in der südlichen Ukraine sind, auch wenn sie mächtig sein mögen, nicht unüberwindbar“, schrieb das ISW.

London: Russland hat kaum Reserven

Nach Ansicht britischer Militärexperten habe die russische Besatzungsarmee in der Ukraine trotz intensivierter Kämpfe kaum Reserven, um den Sektor um die Stadt Bachmut zu verstärken. Das ging aus dem heutigen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demzufolge gehörten die Kämpfe dort in den vergangenen sieben Tagen wieder zu den heftigsten der gesamten Front, nachdem sie im Juni vorübergehend abgeflaut waren.

„Die russischen Verteidiger ringen höchstwahrscheinlich mit geringer Moral, zusammengewürfelten Einheiten und einer beschränkten Fähigkeit, die ukrainische Artillerie zu finden und zu treffen“, hieß es in der Mitteilung. Die russische Führung sehe es aber wohl als politisch inakzeptabel, Bachmut aufzugeben, das einer der wenigen russischen Gebietsgewinne in den vergangenen zwölf Monaten gewesen sei.