Demos gegen Polizeigewalt in Frankreich

Knapp zwei Wochen nach dem Tod eines Jugendlichen bei einer Polizeikontrolle bei Paris sind heute in mehreren französischen Städten Menschen auf die Straße gegangen.

Demonstranten in Frankreich
APA/AFP/Yohan Bonnet

In Straßburg setze sich am Morgen ein Protestzug mit mehreren hundert Teilnehmern in Bewegung. Die Demonstranten trugen ein Banner mit der Aufschrift „In Trauer und in Wut“. Eine in Marseille geplante Demonstration wurde auf Anordnung der Polizei aus dem Stadtzentrum verlagert.

Kundgebung in Paris verboten

Ein Tauziehen gab es um einen im Pariser Umland geplanten Marsch im Gedenken an einen 2016 nach einer Verfolgung durch die Polizei gestorbenen jungen Mann. Seine Schwester wollte die in einem Vorort verbotene Protestkundgebung ins Zentrum von Paris verlegen.

Heute Früh untersagte die Polizeipräfektur den Marsch unter Verweis auf die angespannte Lage nach den jüngsten Unruhen. Die Versammlung sei zu spät angemeldet worden, und wegen anderer Kundgebungen ständen auch keine Polizisten zur Begleitung des Marsches zur Verfügung. Dennoch wurde erwartet, dass am Nachmittag Menschen auf der Place de la Republique zusammenkommen.

Seit dem Tod des 17-jährigen Nahel bei einer Verkehrskontrolle vor knapp zwei Wochen wurde Frankreich von schweren Krawallen und Protesten gegen Polizeigewalt erschüttert. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen zwischen Polizisten und Randalierern. Gegen den Beamten, der den tödlichen Schuss auf den Jugendlichen abgab, wird wegen Totschlagsverdachts ermittelt. Inzwischen haben die Unruhen nachgelassen. Berfüchtet wird allerdings ein neuerliches Aufflammen rund um den französischen Nationalfeiertag am 14. Juli.