Senegal warnt France 24 vor „tendenziöser“ Berichterstattung

Die Regierung Senegals hat den halbstaatlichen französischen TV-Sender France 24 wegen seiner Berichterstattung über die Politik des westafrikanischen Landes verwarnt. Das Kommunikationsministerium warf dem Sender heute eine „unethische, unausgewogene, tendenziöse und subversive Behandlung von Informationen“ vor.

Oppositionsführer verglich Lage im Interview mit Diktatur

Wenige Tage zuvor hatte der Sender ein Interview mit dem unter Hausarrest stehenden und zu Haft verurteilten Oppositionsführer Ousmane Sonko ausgestrahlt. In dem hat dieser das Land unter Präsident Macky Sall unter anderem mit einer Diktatur verglichen.

Sall hatte am Montag seinen Verzicht auf eine Kandidatur für eine dritte Amtszeit verkündet, die Gegner als verfassungswidrig sehen. Anfang Juni starben bei Krawallen nach der Verurteilung Sonkos mindestens 16 Menschen, teils durch Schusswaffen.

Die Polizei sprach von unbekannten Kriminellen, die sich unter Protestierende gemischt hätten. Opposition und Journalisten, unter anderem von France 24, sahen dagegen Hinweise darauf, dass Bewaffnete in Zivil teils an der Seite von Sicherheitskräften agierten und unbehelligt blieben.

Die Regierung warf dem Nachrichtensender vor, „die Kommunikation der senegalesischen Polizei zu diskreditieren“, und forderte ihn auf, „künftig davon abzusehen, dem Ruf Senegals durch tendenziöse Informationen zu schaden“.

In Mali und Burkina Faso bereits Senderecht entzogen

Dem Auslandssender France 24 wurde bereits in Senegals Nachbarland Mali und dem angrenzenden Burkina Faso nach kritischen Berichten das Senderecht entzogen.