Neue Proteste gegen Gewalt und Regierung in Serbien

Tausende Menschen haben gestern Abend in Belgrad und anderen serbischen Städten gegen die Gewalt in dem Balkan-Land demonstriert. Es war der zehnte Protest in Folge, nachdem bei zwei Amokläufen im Mai 18 Menschen getötet worden waren. Die Teilnehmenden der Belgrader Kundgebung versammelten sich vor dem Parlament im Zentrum der Hauptstadt. Sie marschierten zu dem eineinhalb Kilometer entfernten Kommando der Belgrader Polizei, wie serbische Medien berichteten.

Rücktritt von Präsident Vucic gefordert

Die Demonstrierenden forderten den Rücktritt von Präsident Aleksandar Vucic sowie der für den Sicherheitsapparat zuständigen Beamten. Sie warfen Vucic und den von ihm kontrollierten Boulevardmedien vor, ein Klima des Hasses und der Gewalt zu erzeugen. Mit dem Marsch zum Belgrader Polizeikommando brachten sie ihre Solidarität mit Polizeibeamten zum Ausdruck, die an der Entdeckung einer Drogenplantage bei Belgrad beteiligt gewesen waren. Deren Besitzer soll ein Geschäftsfreund von Vucics Bruder gewesen sein.

Ähnliche Proteste fanden auch in den Städten Novi Sad, Nis, Kragujevac und Valjevo statt. Zu den Kundgebungen hatten linke und liberale Oppositionsparteien sowie Bürgerbewegungen aufgerufen. In Belgrad nahmen daran gestern weniger Menschen teil als an den vorangegangenen Wochenenden. Die Organisatoren hatten damit gerechnet und schrieben das der Urlaubssaison zu. Sie gehen davon aus, dass die Proteste im September erneut an Fahrt gewinnen.