Pride-Veranstaltungsort in Georgien verwüstet

In Georgien haben Tausende rechtsextreme Demonstranten den Ort einer für die Pride-Woche geplanten Veranstaltung gestürmt. Das Open-Air-Event außerhalb der Hauptstadt Tiflis wurde abgesagt, nachdem die Angreifer die Bühne zerstört und Regenbogenflaggen verbrannt hatten, wie eine der Organisatorinnen gestern vor Journalisten sagte. Die Polizei habe die Rechtsextremen nicht aufgehalten.

Regierung der Komplizenschaft beschuldigt

In einer Erklärung beschuldigten die Organisatoren der Tifliser Pride-Woche die Regierung der Komplizenschaft mit gewalttätigen Anti-LGBTQ-Gruppen. Der Angriff sei „im Voraus koordiniert und mit dem Innenministerium abgesprochen“ gewesen.

Das Innenministerium erklärte dagegen, den Rechtsextremen sei es gelungen, Polizeiabsperrungen zu umgehen und den Veranstaltungsort zu erreichen. Mehrere Angreifer seien festgenommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Interpress.

„Nicht hinnehmbar“

Die georgische Staatspräsidentin Salome Surabischwili sagte, die Regierung müsse dafür sorgen, dass das Pride-Festival in Sicherheit stattfinden könne. „Rede- und Versammlungsfreiheit sind Grundrechte, deren Verletzung nicht hinnehmbar ist.“

Kritiker und Kritikerinnen werfen der Regierung seit Langem vor, homophobe und nationalistische Gruppen stillschweigend zu unterstützen. Im Jahr 2019 verbrannten Hunderte rechtsextreme Aktivisten in Tiflis Regenbogenflaggen, um gegen die Vorführung eines für den Oscar nominierten Films über Homosexuelle zu protestieren.