Untergehende Sonne über einer Landschaft
AP/David Zalubowski
Sechster Tag in Folge

Globaler Temperaturschnitt weiter über Rekord

Bereits Anfang der Woche ist – gemessen an der durchschnittlichen globalen Temperatur – der bisherige weltweite Rekord von 2016 übertroffen worden. Und auch die gesamte Woche hindurch wurden der US-Analyseplattform Climate Reanalyzer zufolge Durchschnittswerte errechnet, die über dieser Schwelle lagen. Ein Zustand, der sich wohl fortsetzen wird – denn die eigentliche Rekordphase des Jahres ist noch nicht erreicht.

Laut vorläufigen Daten der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen liegen die Temperaturen mit Stand von Sonntag schon sechs Tage in Folge über dem bisherigen Rekordwert aus 2016. Der bisher heißeste erfasste Tag weltweit sei der Donnerstag mit 17,23 Grad gewesen. Auch an den anderen Tagen von Montag bis Samstag lag die durchschnittliche globale Temperatur der Plattform zufolge jeweils über 17 Grad.

Der vorherige Tagesrekord der bis 1979 zurückreichenden Climate-Reanalyzer-Daten der University of Maine lag bei 16,92 Grad am 13. und 14. August 2016, im Juli 2022 war der Wert erneut erreicht worden. Die bisherigen Rekorde könnten aber noch gebrochen werden: Laut Fachleuten werden typischerweise etwa Ende Juli die höchsten Werte erreicht, da dann die großen Landmassen der nördlichen Hemisphäre besonders aufgeheizt seien.

Brände bei San Antonio
AP/Press Democrat/Kent Porter
Hitze in nördlicher Hemisphäre – ein Waldbrand in Kalifornien, nördlich von San Francisco. Das Bild wurde vor etwa eineinhalb Wochen aufgenommen.

Meeresoberflächen als Auslöser

Einfluss auf die aktuelle Entwicklung haben Fachleuten zufolge anhaltend außergewöhnlich hohe Temperaturen an der Meeresoberfläche des Nordatlantiks und anderer Meeresregionen. Das sorgt dafür, dass die oberflächennahen Lufttemperaturen über dem Ozean und Kontinenten um ein erhöhtes Hintergrundniveau schwanken, was wiederum die Wahrscheinlichkeit für neue Temperaturrekorde erhöhe.

Erst am Donnerstag hatte der EU-Klimawandeldienst Copernicus gemeldet, dass der Juni der weltweit wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen 1979 war. Im tropischen Pazifik herrschen zudem erstmals seit mehreren Jahren wieder El-Nino-Bedingungen, wie die UNO-Weltorganisation für Meteorologie (WMO) kürzlich mitgeteilt hatte.

Kombination aus einer Vielzahl an Daten

Bei den Auswertungen von Climate Reanalyzer spricht man von „Reanalysen“ – dabei handelt es sich um eine Kombination aus verschiedenen Beobachtungsdaten. Zugezogen werden Satellitendaten, Daten von Wetterballons, Wetterstationen und eine Reihe weiterer Messungen. Der Climate Reanalyzer ist eine von mehreren Plattformen wie etwa ERA5 des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersage (EZMW).

Aufgrund von Unterschieden bei der Dateneinspeisung und der verwendeten Modelle könnten die Datensätze lokal und kurzfristig spürbar voneinander abweichen – je größer die betrachteten Gebiete seien, desto kleiner werden die Unterschiede aber typischerweise.

Wetterextreme und Klimakrise

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut dem aktuellen Bericht des Weltklimarats (IPCC) aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.