Selenskyj: „Wir kommen vorwärts“

Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj haben die ukrainischen Streitkräfte bei den Kämpfen im Südosten ihres Landes die Initiative ergriffen. „Wir kommen vorwärts, wir stecken nicht fest“, sagte Selenskyj dem US-TV-Sender ABC.

In zwei Gebieten im Südosten tobten schwere Kämpfe, teilte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram mit. „Wir sind dabei, unsere Gewinne in diesen Gebieten zu konsolidieren“, schrieb sie.

Seit Beginn der Gegenoffensive im vergangenen Monat hätten die ukrainischen Streitkräfte bisher 169 Quadratkilometer an der Südfront und 24 Quadratkilometer um die östliche Stadt Bachmut zurückerobert, teilte das ukrainische Militär mit.

Die russischen Truppen verteidigten Bachmut, während die ukrainischen Streitkräfte an der Südflanke der Stadt „einen gewissen Vorstoß“ verzeichneten. Nördlich von Bachmut gebe es keine Positionsveränderungen. Westlich der Stadt und in der Nähe von Lyman weiter nördlich gebe es weiter heftige Kämpfe.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, russische Truppen hätten ukrainische Vorstöße in der Nähe von Bachmut zurückgedrängt. Die heftigen Kämpfe dort würden durch die hügelige Topografie erschwert.

Tote bei Bombenangriff auf Orichiw

Bei einem russischen Bombenangriff auf die frontnahe südukrainische Stadt Orichiw wurden nach offiziellen Angaben mindestens vier Zivilisten getötet und elf weitere verletzt. Das Wohnviertel sei während der Ausgabe von humanitärer Hilfe von einer gelenkten Fliegerbombe getroffen worden, teilte der Chef der Militärverwaltung der Region Saporischschja, Jurij Malaschko, auf Telegram mit.

Insgesamt hätten russische Truppen 36 Angriffe auf zehn Ortschaften in der Region durchgeführt. Beschossen worden seien die Siedlungen zumeist mit Raketen und Artillerie. Die Ukrainer greifen im Zuge ihrer Offensive in der Region russische Verteidigungsstellungen an.

Granaten auf Sumy

Das ukrainische Gebiet Sumy im nordöstlichen Teil des Landes nahe der Grenze zu Russland wurde zuvor nach Angaben der regionalen Militärverwaltung erneut zum Ziel von russischem Granatenbeschuss.

Gestern seien elf Explosionen registriert worden, teilte die Militärverwaltung am Abend auf Telegram mit. Es seien aber bisher weder Opfer noch Schäden an der zivilen Infrastruktur gemeldet worden.

Beschuldigungen zu Streumunition

Laut der russischen Botschaft in Washington haben die USA unterdessen mit der Entscheidung des Weißen Hauses, Streumunition an die Ukraine zu liefern, Kriegsverbrechen zugegeben.

„Wir haben die Äußerungen des Sprechers für Nationale Sicherheit des Weißen Hauses, John Kirby, über die Lieferung von Streumunition an die Ukraine aufmerksam verfolgt. Er hat de facto zugegeben, dass die Vereinigten Staaten im Ukraine-Konflikt Kriegsverbrechen begangen haben“, teilte die Botschaft gestern Abend (Ortszeit) auf Telegram mit.

Russland und die Ukraine beschuldigen einander, bereits Streumunition eingesetzt zu haben. Die Ukraine versprach vergangene Woche, dass die Munition, die die USA nach Kiew liefern wollen, nicht in Russland eingesetzt wird.