Guillain-Barre-Syndrom: Peru ruft Gesundheitsnotstand aus

Nach einem ungewöhnlichen Anstieg von Fällen einer Nervenkrankheit hat Peru den Gesundheitsnotstand ausgerufen. „Aufgrund der ungewöhnlichen Zunahme von Fällen des Guillain-Barre-Syndroms wird für 90 Tage der nationale Gesundheitsnotstand verhängt“, teilte das peruanische Gesundheitsministerium gestern (Ortszeit) mit.

Betroffen seien alle 25 Regionen des insgesamt rund 33 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen zählenden Anden-Staates.

In den vergangenen Wochen habe es einen hohen Anstieg von Fällen gegeben, „der uns zu Maßnahmen auf staatlicher Ebene zwingt, um die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung zu schützen“, so Gesundheitsminister Cesar Vasquez.

180 Erkrankungen entdeckt

Seit Jänner sei die Zahl der Erkrankungen auf 180 gestiegen, vier Menschen seien bereits gestorben. Die Ausrufung des Gesundheitsnotstands ermöglicht den Kauf von Immunglobulin zur Behandlung betroffener Menschen über die nächsten zwei Jahre.

Das Guillain-Barre-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung, die eine fortschreitende Muskelschwäche verursacht. Die Muskelschwäche verstärkt sich normalerweise innerhalb von zwei bis vier Wochen und kann das Atemsystem beeinträchtigen.

Eines der häufigsten Symptome ist Kribbeln und Kraftlosigkeit in den Extremitäten. Wird die Krankheit behandelt, kann sie in der Regel schnell geheilt werden.

Das Guillain-Barre-Syndrom wurde in den vergangenen Monaten wiederholt mit Impfungen gegen Covid-19 in Verbindung gebracht. Im Juli 2021 gab die US-Arzneimittelbehörde FDA eine Warnung in Verbindung mit dem Vakzin des Herstellers Johnson&Johnson heraus.

Größere Welle im Jahr 2019

In Peru wurde allerdings auch schon 2019 eine größere Welle erfasst. Im Zeitraum von 20. Mai bis 27. Juli wurden 683 vermutete oder bestätigte GBS-Fälle festgestellt, wie es in einer 2020 im Fachblatt „Emerging Infectious Diseases“ vorgestellten Analyse heißt.

Für den großen Ausbruch 2019 galten Infektionen mit Campylobacter jejuni als wahrscheinlichste Ursache. In Französisch-Polynesien folgte 2013/14 eine Häufung von GBS-Fällen auf eine Zika-Infektionswelle.