Badegäste auf der Donauinsel
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Extremwetter

Tipps gegen die ärgste Hitze

Mit der großen Hitze suchen viele Betroffene wieder nach den besten Gegenstrategien – wer etwa arbeiten muss, kann sich nicht bei Überhitzung in ein kühles Badegewässer stürzen. Das ist ohnedies nicht anzuraten, denn die plötzliche Kälte ist für den menschlichen Organismus sehr belastend. Es gibt aber mehr Wege, um auch bei extremer Hitze halbwegs temperiert zu bleiben.

Die Hitze ist für den menschlichen Kreislauf eine sehr große Belastung, im Speziellen für ältere Personen, kleine Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen. Aber auch für gesunde Personen steigt mit den Temperaturen die Gefahr von Gesundheitsproblemen bis hin zum Hitzschlag. Als Grundsatzregel gilt bei Hitze zunächst: möglichst viel trinken. Konzentrationsstörungen, Schwindel bis hin zur Ohnmacht sowie Herzinfarkte und Schlaganfälle können die Folge einer Austrocknung sein.

Wer viel schwitzt, sollte auch die verlorene Elektrolyte ausgleichen. Bier wie auch sonst jeglicher Alkohol sind dabei weniger anzuraten, denn Alkohol kann die Blutgefäße erweitern, was den Blutdruck weiter sinken lässt und die Gefahr für Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps erheblich steigert. Alkohol belastet den Körper zusätzlich, zudem wirkt er bei Hitze schneller und intensiver.

Eine Frau mit Hund in Halifax
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Unter der Hitze leiden alle Lebewesen, nicht nur Menschen

Besser für den Körper sind Wasser, möglichst wenig gesüßte Tees und verdünnte Fruchtsäfte. Auch beim Essen gilt: möglichst nichts Schweres konsumieren, sondern leichte Kost, viel Obst und Gemüse. Körperliche Anstrengungen sollten gerade zur Mittagszeit vermieden werden, Sport auf die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden.

Körper nicht zu schnell abkühlen

Ist der Körper erst mal überhitzt, sollte man ebenfalls vorsichtig sein – eine zu schnelle Abkühlung etwa mittels Sprung ins Wasser kann zu einer Schockreaktion des Körpers führen. Durch die plötzliche Kälte verengen sich auch die Gefäße schlagartig, was den Kreislauf wiederum stark belastet. Die Gefahr wird durch eine Dusche oder langsames ins Wasser gehen reduziert. Und auch zu lange sollte man nicht in kaltem Wasser bleiben, raten Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer, damit nicht die nötige Energie zum Zurückschwimmen fehlt.

Bei Symptomen, die auf einen Hitzestau hindeuten, sollte man laut Gesundheitsministerium ebenfalls Flüssigkeit zu sich nehmen, eine kühle Umgebung suchen und den Körper mit feuchten Tüchern oder durch Duschen abkühlen. Bei einem Hitzschlag und etwaiger Bewusstlosigkeit sollte die Person in die stabile Seitenlage gebracht und die Rettung gerufen werden.

Parkbesucher erholen sich im Schatten
APA/Tobias Steinmaurer
Direkte Sonne sollte man tunlichst vermeiden

Kopf kühl und beschattet halten

Doch was tun, wenn kein Urlaub ansteht und es, gerade in Städten, zu heiß für gefühlt alles ist: möglichst einen kühlen Kopf bewahren. Das geht am einfachsten im Schatten, gerade um die Mittagszeit, oder auch mit einer entsprechenden Kopfbedeckung, neuerdings gerne mit extra Schattenspender im Nacken. Auch den restlichen Körper inklusive Augen sollte man vor zu viel Sonne schützen, durch Schatten und entsprechend leichtem und luftdurchlässigem Gewand bzw. Sonnencreme und Sonnenbrillen.

Wohnungen sollten in den kühlen Nachtstunden bzw. am frühen Morgen gelüftet werden, bei großer Sonneneinstrahlung und viel Hitze wird geraten, Fenster und Türen zu schließen und zu beschatten. Es gibt aber auch eine Gegenbewegung, die auf offene Fenster und geschlossene Vorhänge schwört – vermutlich hängt die beste Strategie von der persönlichen Hitzetoleranz ab.

Besonders hohe Gefahr im Auto

Ist die Hitze einmal in den Räumen, geht sie auch mit großer Anstrengung nur schwer wieder raus. Autos, die in der Sonne stehen, heizen sich besonders stark auf, das kann für alle Lebewesen darin gefährlich werden, für Kinder und Tiere sogar binnen kurzer Zeit, gerade wenn die Fenster zu sind und keine Kühlung läuft.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Auch beim Fahren ist bei Hitze mehr Konzentration nötig, wie der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) jüngst warnte. Im Vorjahr habe es zwischen Mai und September an Hitzetagen im Schnitt um 18 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden als an Tagen mit weniger als 30 Grad gegeben – mehr dazu in oesterreich.ORF.at. Der ÖAMTC warnt auch davor, aufgrund der Hitze auf Motorrädern und Rollern auf ausreichend Schutzbekleidung mit Protektoren sowie Handschuhe zu verzichten – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Regeln für Klimaanlagen

In vielen Büros wie auch Verkehrsmitteln und Geschäften gibt es Klimaanlagen. Für Arbeitsräume gibt es Richtwerte für die passenden Temperaturen: Bei geringer körperlicher Belastung muss die Raumtemperatur zwischen 19 und 25 Grad liegen, bei normaler Belastung zwischen 18 und 24 Grad. Bei hoher körperlicher Belastung, die meistens im Freien passiert, darf eine Temperatur von zwölf Grad nicht unterschritten werden. Auch für die maximal erlaubte Luftgeschwindigkeit, also die Lüftung selbst, gibt es Grenzwerte.

Badende Menschen in Coney Island
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Gerade in Städten, wie hier in New York, leiden die Menschen unter der sich stauenden Hitze

Grundsätzlich müssen Arbeitergeber und Arbeitgeberinnen für eine ausreichend gesundheitlich zuträgliche Atemluft sorgen, sommers wie winters. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben zudem laut ArbeitnehmerInnenschutzgesetz dafür zu sorgen, dass in Arbeitsräumen raumklimatische Verhältnisse vorherrschen, welche dem menschlichen Organismus angemessen sind.

Auf Baustellen sind Klimaanlagen weniger Thema, hohe Temperaturen machen aber gerade den Beschäftigten dort besonders zu schaffen. Die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) forderte vor Kurzem erneut eine „rechtsverbindliche Hitzeregelung“, denn die aktuelle Vereinbarung sei nicht verbindlich. Diese sieht vor, dass ein Arbeitgeber seinen Beschäftigten auf den Baustellen hitzefrei geben kann, wenn die der Baustelle nächstgelegene Messstelle der Geosphere Austria 32,5 Grad Celsius erreicht hat. Rechtsanspruch gibt es aber eben keinen.

Was tun ohne Klimaanlage und Wasser zum Hineinspringen?

Abseits von stromfressenden Klimaanlagen, die ihrerseits auch wieder Hitze außerhalb der gekühlten Räume erzeugen, gibt es in Städten wie Wien auch andere Möglichkeiten, sich abzukühlen. Springbrunnen können ebenso Abkühlung bieten wie Wasservernebler, schattenspendende Bäume in Parks bieten ebenfalls ein kühleres Klima. Museen, gerne auch unterirdisch, Einkaufszentren, Büchereien und Kirchen können bei entsprechender Temperierung ebenfalls helfen, möglichst kühl zu bleiben.

Ein Bub in einer Fontäne in Seoul
AP/Ahn Young-Joon
In vielen Städten gibt es Springbrunnen oder anderes fließendes Wasser – für Kinder und Erwachsene gleichermaßen kühlend

Die Caritas hat vor wenigen Wochen Klimaoasen geöffnet: Plätze in Pfarren in Wien und Niederösterreich, in denen sich Menschen von der Hitze erholen können. Freiwillige verköstigen die Gäste kostenfrei in den schattigen Pfarrhöfen mit kühlen Getränken und kleinen Snacks. Es sollen Zufluchtsorte für jene Menschen sein, die sich etwa den Eintritt in ein Schwimmbad oder ein kühles Getränk im Kaffeehaus nicht leisten können – mehr dazu in wien.ORF.at. Auch das Rote Kreuz bietet Cooling Center in Einkaufszentren an.

Wer im Homeoffice schwitzt bzw. schwitzen muss, kann sich auch mit „Hausmitteln“ wie Füße ins temperierte Wasser halten, kühles Wasser über die Handgelenke und Ventilatoren helfen. Ebenso können Kühlakkus bzw. Kühldecken, feuchte Tücher – aufgehängt oder umgehängt – sowie regelmäßiges Duschen Linderung bringen.