Iranischer Rapper zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt

Der bekannte iranische Rapper Tumadsch Salehi ist in einem umstrittenen Prozess zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt worden. Wie die iranische Zeitung „Schargh“ unter Berufung auf Salehis Anwalt berichtete, muss der Musiker für sechs Jahre und drei Monate ins Gefängnis.

Ein Gericht verhängte eine zweijährige Ausreisesperre sowie ein zweijähriges Berufsverbot für den Rapper. Er sei zudem aus der Isolationshaft in die allgemeine Abteilung der Dastgerd-Haftanstalt in der Metropole Isfahan verlegt worden.

Salehi wurde im Herbst 2022 während der Proteste gegen die politische Führung der Islamischen Republik festgenommen. Immer wieder hatte er mit seinen kritischen Texten soziale und politische Missstände angeprangert. Staatsmedien veröffentlichten ein Video des Rappers mit verbundenen Augen, in dem er sich für seine Kritik entschuldigt.

Angehörige werfen Justiz Folter vor

Angehörige werfen der iranischen Justiz vor, den Rapper in der Haft gefoltert zu haben. Auf seinen Auftritten in sozialen Netzwerken solidarisierte sich der Rapper früh mit den Demonstrationen. Bereits ein Jahr zuvor war Salehi festgenommen worden. Damals kam er auf Kaution frei.

Im Zusammenhang mit Salehis Prozess hatte die EU Ende Juni Verantwortliche mit Sanktionen belegt. Betroffen ist unter anderem der Generalanwalt der Provinz Isfahan. Dieser hat nach EU-Angaben Anklage gegen den Musiker erhoben. Der Rapper sei unter grausamen Bedingungen inhaftiert, hieß es.

Die iranische Justiz klagte den Rapper zunächst gemäß islamischer Rechtsauffassung wegen „Krieges gegen Gott“ und „Korruption auf Erden“ an. Diese Vorwürfe hätten auch ein Todesurteil nach sich ziehen können.