Nach Kritik an Hacker: Freud-Uni entlässt Gesundheitsökonomen

Nach einem kritischen Interview im Ö1-Morgenjournal vor wenigen Tagen ist nun der Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer von der Sigmund-Freud-Uni (SFU) gekündigt worden. Das Kündigungsschreiben kam unmittelbar nach dem Interview, berichtete heute das Ö1-Mittagsjournal.

Pichlbauer hatte in Ö1 Zweifel daran geäußert, dass es den von der Politik beklagten Mangel an Ärztinnen und Ärzten gebe. SPÖ-Stadtrat Peter Hacker forderte etwa eine Verdoppelung der Studienanfängerinnen und -anfänger. Das kritisierte Pichlbauer und warf Hacker vor, dadurch vor allem günstige Arbeitskräfte zu bekommen, etwa durch die Praxis, die Studierende im Rahmen ihres Studiums absolvieren müssen.

SFU distanziert sich von Pichlbauer

Nach der Kündigung gab es ein Statement der SFU, das neues Licht auf die Kündigung wirft. Darin heißt es, dass sich die SFU von Pichlbauers Standpunkt „klar distanziert“. Die SFU „betont stattdessen ihre engagierte und enge Zusammenarbeit mit dem Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker“.

Die SFU verlor zuletzt die Zulassung für das Medizin-Masterstudium. Sie muss seither auf eine neue Genehmigung hoffen und kündigte dazu zuletzt eine spezielle Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) an. Pichlbauer sagte nun, dass es dadurch Druck gebe, was die Position gegenüber der Politik anbelange.

Uni verweist auf weitere Kündigungen

Auf Nachfrage von Ö1 bei der SFU gab es lediglich eine schriftliche Stellungnahme. Darin heißt es, die SFU habe sich im Zuge der Reformen des Masterstudienlehrgangs nicht nur von Pichlbauer, sondern auch von anderen Lehrenden getrennt. Und: „Die näheren Gründe für die Kündigung nennen wir im Interesse der Betroffenen grundsätzlich nicht.“ Pichlbauer soll erst vor wenigen Tage die Termine für Lehrveranstaltungen im Herbst bekommen haben.