Unterbezahlt: Dürer malte aus Rache Selbstporträt auf Altar

Der Renaissance-Maler Albrecht Dürer hat sich offenbar mit einem Selbstporträt auf dem berühmten Heller-Altarbild, das ursprünglich in der Dominikanerkirche im deutschen Frankfurt zu sehen war, an schlechten Arbeitsbedingungen gerächt. Das berichtete der „Guardian“ gestern.

Dürer wurde vom wohlhabenden Frankfurter Patrizier Jakob Heller engagiert, das Altarbild zu malen. Es gab aber Briefen zufolge große Diskrepanzen, was die Bezahlung anbelangt. In insgesamt neun Briefen soll er sich darüber beschwert haben, dass er unterbezahlt sei und sich sogar sein Leben nicht leisten könne.

Altar-Bild von Albrecht Dürer
Public Domain

Wie die deutsche Historikerin Ulinka Rublack gegenüber dem „Guardian“ sagte, habe Dürer „seine Figur genau links von der Mitte und unter Maria und Jesus platziert, um sicherzustellen, dass der Blick des Betrachters genau auf diese Stelle gerichtet ist“.

Dürer gerne Randerscheinung auf Gemälden

In anderen Gemälden fügte Dürer diskrete Selbstbildnisse hinzu, in einer Ecke oder am Rand. Doch Dürer stellte sich für den Heller-Altar in den Mittelpunkt seines Gemäldes, so Rublack, „und gab sich als Künstler zu erkennen, indem er ein ‚Ladenschild‘ mit seinem Namen in der Hand hielt – so etwas hat nie wieder jemand gemacht“.

Das sei „wirklich erstaunlich“, so Rublack gegenüber dem Blatt. Die Prominenz von Dürers Selbstbildnis und die in den erhaltenen Briefen zum Ausdruck gebrachte Wut hätten Rublack zu der Schlussfolgerung veranlasst, dass „das ein Racheakt gewesen sein muss“.

Der Hauptteil des Altars ist mittlerweile nur noch als Kopie aus dem 17. Jahrhundert erhalten, das Original wurde 1724 bei einem Brand zerstört. Darauf zu sehen sind unter anderem die berühmten „Betenden Hände“ Dürers – sie sind an einem Apostel in der Mitteltafel zu sehen.