Einsatzkräfte bei Amstetten
APA/BFKDO Amstetten
Nach Sturmnacht

Neue Unwetter in Österreich im Anmarsch

In der Nacht auf Mittwoch hat es Hunderte Feuerwehreinsätze vor allem in den westlichen Bundesländern wegen einer Unwetterfront mit Starkregen und Sturm mit Orkanböen über 130 km/h gegeben. Besonders betroffen waren Tirol und Salzburg. In Niederösterreich und Salzburg gab es insgesamt sieben Verletzte. Nach kurzer Entspannung werden am Mittwoch erneut Gewitter mit Sturmböen von über 100 km/h erwartet.

Die Gewitter kommen von Vorarlberg und Nordtirol, am Nachmittag werden vor allem Osttirol, Oberkärnten, Salzburg und die Obersteiermark betroffen sein. Am Abend wird sich diese Wetterlage voraussichtlich auf ganz Österreich ausbreiten. Die Unwetter werden schwer einzuschätzen sein – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Aufgrund des Starkregens kann es zu kleinräumigen Überflutungen kommen. Auch am Donnerstag dürfte noch Unwettergefahr bestehen.

Durch die vergangenen Unwetter wurden insgesamt sieben Menschen verletzt. In Niederösterreich wurde ein Motorradfahrer aufgrund eines umgestürzten Baumes verletzt, mehrere Fahrzeuge wurden im Raum Haag beschädigt – mehr dazu in noe.ORF.at. In Salzburg meldete das Rote Kreuz sechs Verletzte.

Kurzzeitige Aufregung gab es am Ufergebiet der Donau am Ennskanal in Niederösterreich. Es war angenommen worden, dass vier Urlauber in Not geraten und vom schnell steigenden Wasser eingeschlossen seien. Die Einsatzkräfte konnten aber Entwarnung geben. Die Kajakfahrer konnten sich selbst in Sicherheit bringen.

Hunderte Einsätze

In Tirol musste die Feuerwehr in der Nacht rund 300-mal ausrücken. Einige Straßen mussten gesperrt werden oder waren nur erschwert passierbar. Es gab vor allem Probleme durch umgestürzte Bäume und heruntergerissene Äste.

Unwetter in mehreren Bundesländern

In Tirol, Oberösterreich und Salzburg hat es in der Nacht auf Mittwoch schwere Unwetter gegeben. Die Feuerwehren mussten zu Hunderten Einsätzen ausrücken.

Tausende Haushalte ohne Strom

Das Unwetter zog auch das Stromnetz in Mitleidenschaft, die Störtrupps des Tiroler Netzbetreibers Tinetz befanden sich im Dauereinsatz. Zur Spitzenzeit waren in der Nacht rund 14.000 Netzkunden bzw. über 300 Trafostationen in 22 Gemeinden betroffen, hieß es. In der Nacht waren auch die beiden 110-kV-Leitungen bei Kirchbichl im Unterland ausgefallen. Dadurch waren die Umspannwerke Brixen und Hopfgarten im Brixental betroffen. – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Der Sturm fegte auch über Oberösterreich, nur der Süden blieb verschont. Tausende Haushalte waren in den Morgenstunden noch ohne Strom – mehr dazu in ooe.ORF.at. Rund 1.100 Haushalte waren auch in Vorarlberg ohne Strom. Schuld daran waren umgefallene Bäume etwa in Höchst, Gaißau und Doren – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Entwurzelte Bäume blockierten Straßen

Aufgrund von Schäden waren Bahnstrecken unterbrochen, darunter die Korridorstrecke über das deutsche Eck zwischen Traunstein und Prien am Chiemsee und die Westbahnstrecke bei Imst-Pitztal in Tirol. Die Fernverkehrszüge warteten vorerst die Sperre ab bzw. wurden umgeleitet. Für die S-Bahnen und den Regionalverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen den Bahnhöfen von Landeck-Zams und Imst-Pitztal eingerichtet. Die Reisezeit verlängerte sich dadurch beträchtlich.

Die ÖBB teilten mit, dass am deutschen Eck zwischen Salzburg-Hauptbahnhof und Rosenheim wegen Unwetterschäden in Deutschland voraussichtlich bis Mittag kein Zugsverkehr möglich ist. Die Züge wurden teils über Zell am See im Salzburger Pinzgau umgeleitet.

In mehreren Bundesländern waren Straßen durch entwurzelte Bäume blockiert. Im Zillertal Schwaz zog etwa laut Polizei kurz nach Mitternacht ein heftiges Unwetter über die Gemeinden Zell am Ziller, Gerlosberg und Hainzenberg. In letzterem Ort stürzten mehrere Bäume und Geröll auf die Gerlos-Bundesstraße (B165). Die Straße bleibt nach der Beurteilung durch Landesgeologie und Straßenmeisterei bis auf Weiteres für den gesamten Fahrzeugverkehr gesperrt. Eine Umfahrung sei nur großräumig über Mittersill in Salzburg möglich, teilte das Land mit. Die Dauer der Sperre könne momentan nicht abgeschätzt werden, hieß es.

Hydrant weggerissen

Auch in Innsbruck wurden mehr als 75 Einsätze registriert. Dabei handelte es sich hauptsächlich um umgestürzte Bäume, Bauzäune und Straßenschilder, abgebrochene Äste und Wasserschäden. Auf der Höhenstraße wurde ein Wasserhydrant abgerissen, worauf eine erhebliche Menge Wasser austrat. Aufgrund der weiterhin unsicheren Wetterlage blieben am Mittwoch die Forstwege in Innsbrucks Naturraum gesperrt, teilte die Stadt zudem mit.

In Reith im Alpbachtal (Bezirk Kufstein) stürzten indes gegen 1.00 Uhr mehrere Felsbrocken auf die Brucker Straße (L294) und beschädigten dabei ein Gebäude. Da weitere Felsstürze drohten, wurden mehrere Gebäude evakuiert und die Straße vorerst gesperrt, hieß es von der Exekutive.

Sturmschäden im Bezirk Amstetten
APA/BFKDO Amstetten
An zahlreichen Stellen, hier im Bezirk Amstetten, wurden Straßen durch entwurzelte Bäume blockiert

In Vorarlberg sorgte die Gewitterfront etwa für Behinderungen auf der Rheintalautobahn (A14) – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. In beiden Fahrtrichtungen wurden Bäume auf die Fahrbahn gedrückt, in einem Baustellenbereich Schilder einer Baustelle auf die Fahrbahn geschleudert. Die Abfahrt Hohenems musste kurzfristig für Aufräumarbeiten gesperrt werden.

Aufgrund eines Flächenbrands auf dem rechten Rheindamm musste die Feuerwehr in der Nacht trotz des Sturms auf den Bodensee. Die Brandursache ist unbekannt. Der Brand war nach Angaben der Feuerwehr schnell unter Kontrolle – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Sturmschäden in Wels
APA/Laumat.at/Matthias Lauber
Die Feuerwehr war in der Nacht in den westlichen Bundesländern im Dauereinsatz

Gondelmitarbeiter per Hubschrauber gerettet

Vereinzelt gab es in Oberösterreich in der Nacht kleinere Brände, etwa in Enns und Steyregg. In Frankenmarkt kollidierten während des Sturms zwei Lkws frontal. Mittwochfrüh sprang infolge des Sturms bei der ersten Bergfahrt der Seilbahn auf den Feuerkogel das Tragseil aus der Führung. Sechs Mitarbeiter, die in der Kabine waren, blieben unverletzt. Am Vormittag wurden sie mit einem Hubschrauber aus der Gondel gerettet.

Mehr als 800 Feuerwehrleute waren in Salzburg in der Nacht im Einsatz. Dort waren vor allem der Flachgau, der Tennengau und die Stadt Salzburg betroffen. Kurz vor 1.00 Uhr setzten heftige Windböen ein. Der Sturm dauerte nicht lange, sorgte aber für zahlreiche Schäden und viele Notrufe – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Die Einsatzkräfte erwarteten für Mittwoch weitere Schadensmeldungen.

Auf dem Wallersee musste ein Boot geborgen werden, auf einem Campingplatz in der Stadt Salzburg wurden Wohnwagen von Bäumen bzw. Ästen getroffen. Personen kamen durch den Sturm nicht zu Schaden.