Macron verzichtet auf Rede zum Nationalfeiertag

Der französische Präsident Emmanuel Macron verzichtet auf eine Rede zum Nationalfeiertag am 14. Juli. Ursprünglich wollte er an dem Tag Bilanz über „hundert Tage der Beruhigung“ ziehen, die er Mitte April ausgerufen hatte. Frankreich hatte damals gerade mehrere Monate sozialer Spannungen hinter sich, die durch die von Macron angestrebte Pensionsreform ausgelöst worden waren.

Heute teilte das Präsidialamt jedoch mit, dass der Staatschef am 14. Juli nicht sprechen und sich „in den nächsten Tagen“ in einer noch nicht näher definierten Form äußern werde.

Die von Macron angestrebte „Beruhigung“ wurde in jüngster Zeit durch die sechs Nächte andauernden Unruhen erschüttert, die nach dem Tod des jungen Nahel M. ausgebrochen waren. Der 17-Jährige war am 27. Juni in Nanterre bei Paris bei einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten erschossen worden.

Feuerwerke abgesagt

Mehrere Städte in Nordfrankreich haben indessen beschlossen, die traditionellen Feuerwerke zum Nationalfeiertag abzusagen. Die Einwohnerinnen und Einwohner hätten bei den nächtlichen Ausschreitungen, bei denen Feuerwerkskörper gegen die Polizei eingesetzt wurden, ein „Trauma“ erlitten.

Aus Sorge vor neuen Unruhen zum Nationalfeiertag mobilisiert Frankreich landesweit 130.000 Polizisten und Polizistinnen. Innenminister Gerald Darmanin kündigte heute außerordentliche Vorkehrungen an, um die Sicherheit zu gewährleisten. In allen Ballungsräumen wird der Bus- und Straßenbahnverkehr um 22.00 Uhr eingestellt. S-Bahnen und die Metro in Paris bleiben in Betrieb.