Szene des Films „Barbie“ mit Margot Robbie
Warner Bros. Entertainment Inc.
Strittige Karte

Philippinen intervenieren bei „Barbie“-Film

Eine Landkarte im neuen „Barbie“-Film hat in den vergangenen Tagen für viel Aufregung gesorgt. Der Grund: Vietnam verbot den Film, weil darin die „Neunstrichelinie“ zu sehen sein soll, mit der China auf Landkarten seit Jahrzehnten Ansprüche auf weite Teile des Südchinesischen Meeres erhebt. Zu einem anderen Urteil kamen nun die Philippinen. Dort darf der Film – mit entsprechenden Änderungen – gezeigt werden.

Konkret fordert die zuständige philippinische Regierungsbehörde, dass die Landkarte im neuen „Barbie“-Film unkenntlich gemacht wird. Die Behörde, die die Landkarte als bloß „cartoonhaft“ bezeichnete, scheint damit auf Nummer sicher zu gehen: Im Südchinesischen Meer beanspruchen nämlich neben China auch andere Länder – wie eben die Philippinen, Vietnam und Malaysia – Gebiete. Es handelt sich also um ein heikles geopolitisches Unterfangen.

Die Behörde gab der BBC zufolge an, dass der Film zweimal überprüft wurde. Außerdem seien Rechts- sowie Außenpolitikexperten konsultiert worden. Die Regierungsvertreter gaben sich den Angaben zufolge überzeugt, dass es sich bei dem Film um eine „fantasievolle Reise von Barbie vom Barbieland in die ‚reale Welt‘“ handle, die ein „integraler Bestandteil der Geschichte“ sei.

Philippinen sprachen Warnung aus

Das zuständige Gremium fügte hinzu, dass sich die – in „kindlicher Manier“ – gezeichneten Linien an mehreren Stellen der Karte befanden. Identifiziert wurden diese vom Gremium als Europa, Nordamerika, Südamerika, Afrika und Asien. Es wurde jedoch festgestellt, dass sich nur acht der Striche um die Landmasse mit der Bezeichnung „Asien“ befanden.

Die Philippinen, Malaysia und Indonesien seien auf der Karte, die Medienvertreter via Brief einsehen konnten, nicht erkenntlich, fügte das Gremium laut BBC hinzu. „Dies steht in krassem Gegensatz zu den Karten, die in den verbotenen Filmen ‚Abominable‘ (2019) und ‚Uncharted‘ (2022) zu finden sind“, heißt es in dem Brief.

Filmemacher wurden jedoch eindringlich gewarnt: Die Philippinen würden „nicht zögern, Filme zu sanktionieren und/oder zu verbieten, die die ‚Neunstrichelinie‘ aufweisen“. Der vietnamesische nationale Filmbewertungsrat beschloss Anfang Juli, dass „Barbie“ in dem südostasiatischen Land nicht in die Kinos kommen wird.

US-Filmstudio verteidigt Karte

Daraufhin meldete sich das US-Filmstudio Warner Bros. zu Wort: „Die Karte in Barbieland ist eine kindliche Buntstiftzeichnung“, sagte ein Warner-Sprecher dem Branchenmagazin „Variety“. „Die Kritzeleien stellen Barbies fiktive Reise von Barbieland in die ‚reale Welt‘ dar. Es war nicht beabsichtigt, irgendeine Aussage zu machen.“

Die Weltkarte sei völlig „cartoonhaft“ und „unrealistisch“, schrieb auch der „Toronto Star“ in einem Kommentar. „Wo ist Kontinentaleuropa? Neuseeland? Was stellen die Segelboote dar? Ist das eine Narrenkrone auf Island?“, fragte das Blatt ironisch.

Weltpremiere in Los Angeles

„Barbie“ erzählt die Geschichte der Puppen Barbie und Ken, die in der farbenfrohen und scheinbar perfekten Welt von „Barbieland“ glücklich sind. Doch dann werden sie in die echte Welt versetzt – was viele turbulente Folgen hat. Es handelt sich um die erste Verfilmung mit realen Schauspielerinnen und Schauspielern. Margot Robbie schlüpfte dafür in die Rolle von Barbie, Ryan Gosling ist als Ken zu sehen.

In Los Angeles feierte der Streifen unter Regie von Greta Gerwig am Sonntag (Ortszeit) Weltpremiere. Vor allem für Goslings Darbietung als Ken regnete es daraufhin Lob. In Österreich wird „Barbie“ ab 20. Juli gezeigt.