Britischer Verteidigungsminister an Kiew: Sind nicht Amazon

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat die Ukraine zur Zurückhaltung bei ihrer Kritik an westlichen Waffenlieferungen gemahnt. Die Ukraine habe ihm bei einem Besuch in Kiew eine Wunschliste mit Waffen vorgelegt, sagte Wallace gestern am Rande des NATO-Gipfels in Vilnius.

„Ich habe den Ukrainern vergangenes Jahr, als ich elf Stunden gefahren bin, damit mir eine Liste gegeben wird, gesagt: Ich bin nicht Amazon“, zitierte Sky News den Minister. Wallace sagte laut dem Sender: „Ja, es ist ein edler Krieg, und ja, wir sehen darin einen Krieg, den ihr nicht für euch selbst, sondern auch für unsere Freiheiten führt.“

„Leute wollen etwas Dankbarkeit sehen“

Doch Kiew müsse daran denken, dass es andere Staaten bitte, ihre eigenen Waffenbestände zugunsten der Ukraine aufzugeben oder dass es darum gehe, „zweifelnde Politiker“ etwa in den USA zu überzeugen. „Ob man es mag oder nicht, die Leute wollen etwas Dankbarkeit sehen“, sagte Wallace. Er reagierte damit auch auf Kritik daran, dass die NATO der Ukraine keine feste Beitrittszusage gemacht hatte.

Der ebenfalls in Vilnius anwesende britische Premierminister Rishi Sunak versuchte daraufhin, die Wogen zu glätten. „Präsident (Wolodymyr) Selenskyj hat bei vielen Gelegenheiten seine Dankbarkeit für das, was wir getan haben, zum Ausdruck gebracht, insbesondere in seiner unglaublich bewegenden Ansprache vor dem (britischen) Parlament Anfang des Jahres“, sagte er auf einer Pressekonferenz.

„Ich weiß, dass er und sein Volk unglaublich dankbar für die Unterstützung sind, die wir zeigen, für die Gastfreundschaft, die wir vielen ukrainischen Familien gewährt haben, aber auch für die Führungsstärke, die wir in diesem Konflikt zeigen“, sagte Sunak.