Mehrere Tote bei Protesten in Kenia

Bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstrierenden in Kenia während verbotener Proteste gegen neue Steuern sind gestern laut Polizei sechs Menschen getötet worden. Es habe „eine Konfrontation mit Polizeibeamten“ gegeben, die eingesetzt worden seien, „um die Unruhen niederzuschlagen“.

Einige Menschen seien dabei erschossen worden. Fünf Tote zählten die Beamten in Mlolongo und Kitengela am Rande der Hauptstadt Nairobi, ein weiteres Opfer sei in dem Ort Emali getötet worden.

Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, Protestierende zündeten Autoreifen an. Oppositionsführer Raila Odinga hatte zu den Demonstrationen gegen die Anfang Juli beschlossene Einführung neuer Steuern aufgerufen, durch die die Treibstoffpreise in dem bereits zuvor von hoher Inflation hart getroffenen Land in die Höhe schnellten.

50 Kinder verletzt

In der Hauptstadt Nairobi wurden mindestens 50 Volksschulkinder durch Tränengas verletzt, das die Polizei in der Nähe auf Demonstranten abgefeuert hatte. Die Kinder seien teils bewusstlos ins Krankenhaus gebracht worden, ihr Zustand sei aber nun stabil, sagte der Klinikleiter Aron Shikuku. Der Polizeichef von Nairobi, Adamson Bungei, bestätigte den Vorfall. Im Zuge der Proteste wurde in Nairobi auch eine der wichtigsten Verkehrsrouten gesperrt, wie der Betreiber mitteilte.

Seit mehreren Monaten kommt es in dem Land mit rund 55 Millionen Einwohnern immer wieder zu Demonstrationen, die von der Polizei teils gewaltsam niedergeschlagen werden. Anfangs hatte Odinga zum Protest gegen die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten aufgerufen. Das umstrittene neue Steuergesetz von Präsident William Ruto, mit dem dieser den maroden Staatshaushalt sanieren will, hat die Proteste nun erneut angeheizt.