UNO-Menschenrechtsbüro: 87 Tote in Massengrab im Sudan

In der sudanesischen Region Westdarfur sind den Vereinten Nationen zufolge mindestens 87 Menschen, unter ihnen 14 Frauen und Kinder, getötet und in einem Massengrab verscharrt worden.

Es gebe glaubwürdige Informationen, dass die Miliz Rapid Support Forces (RSF) für den gewaltsamen Tod der Menschen und für die Anlegung des Massengrabs verantwortlich sei, teilte UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk heute in Genf mit.

Türk „entsetzt“

„Ich verurteile die Tötung von Zivilisten auf das Schärfste und ich bin außerdem entsetzt über die gefühllose und respektlose Art und Weise, wie die Toten sowie ihre Familien und Gemeinschaften behandelt wurden“, sagte Türk.

Bewohner und Bewohnerinnen der Region seien gezwungen worden, die Toten am 20. und 21. Juni auf diese Weise auf offenem Gelände nahe der Stadt al-Dschunaina, der Hauptstadt des Bundesstaats Westdarfur, zu beseitigen, statt ihnen eine würdige Bestattung auf einem der Friedhöfe zu gewähren.

Ethnische Minderheit der Masalit

Die Opfer gehörten laut einer Mitteilung des UNO-Menschenrechtsbüros der ethnischen Minderheit der Masalit an. Das Büro berief sich auf Berichte von Angehörigen der Opfer.

Am 14. Juni wurde der Gouverneur von Westdarfur nach UNO-Informationen von den RSF festgenommen und hingerichtet. Zuvor hatte er in einem Interview die Tötung von Zivilisten in der Region kritisiert und die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten. Infolge der Hinrichtung kam es erneut zu einer Gewaltwelle in Westdarfur.

Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnte bereits am Anfang der Woche vor einer weiteren Eskalation der Gewalt in Darfur. Die Tötung der Zivilisten durch die RSF müsse vom Internationalen Strafgerichtshof als Kriegsverbrechen untersucht werden, so die Organisation in ihrem Bericht.