Bergkarabach: Ruf nach Wiedereröffnung von Straße

In Bergkarabach haben Tausende Demonstrierende von der Regierung Aserbaidschans die Wiedereröffnung der einzigen Straße zwischen Armenien und der hauptsächlich von Armeniern und Armenierinnen bewohnten Kaukasus-Enklave gefordert. Etwa 6.000 Menschen versammelten sich heute zu Protesten in Stepanakert, der größten Stadt von Bergkarabach, wie ein AFP-Reporter beobachtete.

Ein Separatistenführer in der Enklave hatte bereits gestern den „ungehinderten Verkehr sowie den Transport von Menschen und Gütern entlang des Korridors“ gefordert. „Die Situation ist schrecklich, in ein paar Tagen werden wir unumkehrbare Folgen haben“, sagte er. Er richtete sich mit seiner Forderung an Russland – das Land hatte zuvor in dem Konflikt vermittelt.

Aserbaidschan hatte die Durchfahrt am Latschin-Grenzübergang am Dienstag „vorübergehend“ wegen Vorwürfen des Warenschmuggels geschlossen. Die Sperrung der für die Versorgung nötigen Straße nach Armenien hatte Sorgen vor einer humanitären Krise in der Region ausgelöst.

Aserbaidschan und Armenien streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um Bergkarabach und lieferten sich bereits zwei Kriege um das Gebiet, in dem überwiegend Armenier leben. Nach den jüngsten Kämpfen im Jahr 2020 hatte Russland ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien zur Aufgabe großer Gebiete zwang. Seitdem gibt es aber immer wieder tödliche Auseinandersetzungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze.