Französische Jets während Parade
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Frankreich

Nationalfeiertag im Zeichen der Unruhen

Mit der traditionellen Militärparade in Paris hat Frankreich am Freitag den Nationalfeiertag begangen. Der 14. Juli stand politisch im Zeichen der tagelangen Unruhen nach der Tötung eines 17-Jährigen durch einen Polizisten. Am Nationalfeiertag selbst blieb die Lage ruhig.

Ehrengast bei der Militärparade war der indische Premierminister Narendra Modi. Auch 240 indische Armeeangehörige und drei indische Kampfflugzeuge nahmen an der Parade teil. Mit dem Besuch Modis sollte die 25-jährige strategische Partnerschaft zwischen den beiden Ländern gewürdigt werden.

An der Militärparade auf den Pariser Champs-Elysees und über der Hauptstadt waren 6.500 Vertreterinnen und Vertreter der Streit- und Sicherheitskräfte beteiligt, dazu 157 Militärfahrzeuge, 66 Flugzeuge und 28 Hubschrauber, 200 Pferde und 86 Hunde. Der 14. Juli erinnert an die Französische Revolution, insbesondere den Sturm auf das Bastille-Gefängnis in Paris am 14. Juli 1789.

Soldaten marschieren bei der Militärparade
APA/AFP/Emmanuel Dunand
Tausende Soldaten nahmen an der Parade in Paris teil

Der französische Nationalfeiertag stand in diesem Jahr unter dem Motto der „strategischen Solidarität“ mit den Partnerstaaten. Daher waren Soldatinnen und Soldaten aus etwa 15 Ländern beteiligt, unter anderem aus Benin, Senegal, Gabun, der Cote d’Ivoire und Madagaskar. Vorgeführt wurden auch mehrere Waffensysteme, die Frankreich in die Ukraine geliefert hat, etwa Artilleriesysteme vom Typ Caesar, Panzerfahrzeuge vom Typ AMX10-RC und das Luftabwehrsystem SAMP/T.

Französische Kampfjets für Indien

Modi wurde im Elysee-Palast empfangen. Dabei stand auch eine vertiefte strategische Zusammenarbeit auf der Agenda – unter anderem angesichts eines immer stärkeren Chinas. Indien kauft 26 Rafale-Kampfflugzeuge und drei U-Boote von Frankreich.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit General Thierry Burkhard
Reuters
Frankreichs Präsident Macron hatte Indiens Premier zu Gast

„Nach 25 Jahren Partnerschaft ist dies ein großer Fortschritt, der die Interoperabilität zwischen unseren Marinen im Dienste der Stabilität des Indischen Ozeans stärken wird“, sagte der Generalstabschef der französischen Marine, Pierre Vandier. Am Vortag hatte das französische Parlament die Aufstockung des Verteidigungshaushalts für 2024 bis 2030 um 40 Prozent verabschiedet.

Nationalfeiertag in Frankreich ohne Randale

In Frankreich hat ein großes Sicherheitsaufgebot rund um den französischen Nationalfeiertag seine Wirkung offenbar nicht verfehlt. Die traditionellen Feierlichkeiten sind ohne gröbere Zwischenfälle verlaufen. Für die Nacht auf Samstag wurde die Polizei allerdings landesweit in Alarmbereitschaft versetzt.

Modi wurde in Paris mit dem Großkreuz der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet. Die oppositionellen Grünen kritisierten die Einladung an Modi und prangerten Rückschritte der indischen Demokratie an. Seit Modis Machtübernahme 2014 habe das Land „den Kampf gegen die Armut und Ungerechtigkeiten vernachlässigt, insbesondere mit Blick auf die Menschenrechte und fundamentale Freiheiten“, hieß es.

Angst vor neuen Ausschreitungen

Nach den jüngsten Unruhen in Frankreich waren am Nationalfeiertag neue Ausschreitungen befürchtet worden. Diese blieben in der Nacht zum 14. Juli aber weitgehend aus, teilte Innenminister Gerald Darmanin mit. Es habe weniger Sachbeschädigungen gegeben als 2022.

Dennoch meldete das Ministerium landesweit 97 Festnahmen und 218 ausgebrannte Autos, berichtete die Zeitung „Le Parisien“. In Mont-Saint-Martin an der Grenze zu Luxemburg und Belgien legten Randalierende Feuer in einer Volksschule.

Polizei mit starkem Aufgebot

45.000 Beamtinnen und Beamte waren am Donnerstagabend in ganz Frankreich mobilisiert, um ein erneutes Aufflammen der Unruhen zu verhindern. Im Vorfeld der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag war ein Pyrotechnikverbot erlassen worden. Viele Kommunen verzichteten auf das am 14. Juli traditionelle Feuerwerk.

Feuerwerkskörper explodieren vor Polizisten
APA/AFP/Richard Bouhet
Unruhen blieben in der Nacht vor dem Nationalfeiertag weitgehend aus

Nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen Jugendlichen bei einer Verkehrskontrolle bei Paris vor gut zwei Wochen gab es in Frankreich tagelang schwere Unruhen. Beamte wurden mit Feuerwerken angegriffen und öffentliche Gebäude wie Polizeiwachen und Schulen in Brand gesetzt. Tausende Autos brannten aus. Die Unruhen flauten zwar ab, befürchtet wurden aber nun zum Nationalfeiertag neue Krawalle.