Russland verbietet geschlechtsangleichende Operationen

Das russische Parlament hat ein Gesetz zum Verbot von geschlechtsangleichenden Operationen verabschiedet. Die Staatsduma nahm das von Menschenrechtlern als neuer gesellschaftlicher Rückschritt kritisierte Gesetz heute in dritter und letzter Lesung einstimmig an.

Nun dürfen sich Menschen in Russland, die eine andere geschlechtliche Identität haben, nicht mehr chirurgischen Eingriffen unterziehen oder etwa auch Hormone verschreiben lassen. Betroffene befürchten noch mehr Ausgrenzung, eine Zunahme von Hass und gewaltsamen Übergriffen.

Ehen, in denen ein Partner in der Vergangenheit sein Geschlecht angepasst hat, sollen laut Gesetz annulliert werden. Verankert ist auch ein Verbot, Kinder zu adoptieren. Das neue Gesetz wird mit der Unterschrift von Präsident Wladimir Putin in Kraft treten.

Die Initiatoren des Gesetzes hatten erklärt, dass sie im Kampf gegen „westliche Ideologien“ die kulturellen Traditionen und Familienwerte schützen wollen. Putin ist ein Verfechter extrem konservativer Gesellschaftsmodelle. Putin, der immer wieder auf Tradition pocht, aber selbst geschieden ist, hatte auch in der Verfassung verankern lassen, dass eine Ehe nur aus Mann und Frau bestehen könne.