Arbeiterkammer für Reform der Bildungskarenz offen

Die Arbeiterkammer (AK) zeigt sich offen für eine Reform der Bildungskarenz. Geht es nach der Interessenvertretung, sollte die Bildungskarenz auch verstärkt weniger qualifizierten Menschen eine Chance bieten.

Ein Hebel bestehe dafür vor allem in der Erhöhung des Weiterbildungsgeldes, so die Leiterin Arbeitsmarkt und Integration bei der AK Wien, Silvia Hofbauer, gestern im Ö1-Mittagsjournal.

Rechnungshof übte Kritik

Der Rechnungshof (RH) wies in seinem Ende April veröffentlichten Prüfbericht auf Schwachstellen der Bildungskarenz hin. Bildungskarenz werde häufig von Personen mit bereits hohem Bildungsniveau genutzt und zunehmend von Frauen an die Elternkarenz angeschlossen.

Die zeitlichen und inhaltlichen Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung seien gering und könnten für mit öffentlichen Mitteln finanzierte Auszeiten genutzt werden. Zudem habe sich die Position auf dem Arbeitsmarkt nach der Bildungskarenz in vielen Fällen nicht verbessert.

Definition kein leichtes Unterfangen

Dass die Anforderungen pauschal zu gering sind, sieht Hofbauer nicht. In vielen Fällen sei das Stundenausmaß der Schulungen durchaus erheblich. Außerdem könne man die Frage, ob lediglich privates Interesse oder eine arbeitsmarktbezogene Weiterbildung vorliegt, nur individuell bewerten.

„Die Arbeitsmarktrelevanz von Weiterbildungen zu definieren und zu beurteilen ist kein leichtes Unterfangen.“ Gefragt sei vor allem eine gute Qualifizierungsberatung.

AK will Einbindung in Gespräche

Zur Kritik an der Verlängerung der Elternkarenz via Bildungskarenz sagte Hofbauer, dass viele Frauen aufgrund des Mangels an Kinderbetreuungseinrichtungen keine andere Möglichkeit hätten. Man müsse Frauen dabei unterstützen, nicht in diese Lage zu kommen.

Für die von ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher angekündigte Diskussion über eine Reform im Herbst wünscht sich die Arbeiterkammer eine Einbindung.