Nach den Vorwürfen gegen den Rammstein-Frontsänger Till Lindemann haben nun zwei Frauen in der „Süddeutschen Zeitung“ („SZ“) und im Norddeutschen Rundfunk (NDR) Anschuldigungen gegen den Keyboarder der Band, Christian „Flake“ Lorenz, erhoben.
Demzufolge soll Lorenz im Dezember 2002 an einer damals 17-jährigen Frau sexuelle Handlungen vorgenommen haben. Kennengelernt habe sie ihn bei einer Autogrammstunde von Lindemann in Berlin. Am selben Abend sei sie mit den beiden in Lorenz’ Landhaus gefahren. Dort habe sie Bier und Schnaps konsumiert und danach ein komisches Gefühl gehabt. Zudem schilderte sie, die Wände hätten sich auf sie zubewegt.
Sie habe sich stark berauscht in eines der Zimmer im oberen Stockwerk gelegt, Lorenz habe sich dann sexuell an ihr vergangen. NDR und „SZ“ schilderte sie, dass sie seither unter traumatischen Erfahrungen leide und deshalb jahrelang in Therapie gewesen sei.
Mit Unterleibsschmerzen aufgewacht
Auch eine weitere Frau hatte sich gemeldet. Die damals 22-Jährige habe Rammstein nach einem Konzert 1996 in deren Hotel begleitet und mit Lorenz, Lindemann und einem weiteren Bandmitglied getrunken und gefeiert. Danach habe sie das Bewusstsein verloren und sei am folgenden Morgen nackt neben Lorenz aufgewacht. Ihr Unterleib habe sich an diesem Morgen „wie zerfetzt“ angefühlt. Erinnerungen daran habe sie keine.
In beiden Fällen dementiert der Anwalt von Lorenz die Vorwürfe, nichts von dem Geschilderten habe sich so zugetragen.
Recherchen von NDR und „SZ“ zufolge sollen auch mehr Personen als bekannt in die Rekrutierung junger Frauen für Rammstein-Aftershowpartys und Sex involviert gewesen sein. Bisher wurde damit nur die Rammstein-Vertraute Alena M. in Verbindung gebracht, offenbar soll daran jedoch rund ein halbes Dutzend Personen mitgewirkt haben. Für alle genannten gilt die Unschuldsvermutung.
Zwischenfall bei Konzert
Während des zweiten Rammstein-Konzerts in Berlin am Sonntag kam es unterdessen zu einem Zwischenfall. Dabei wurden zwei Menschen von der Polizei abgeführt – eine dritte Frau konnte sich unerkannt entfernen. Sie hatten sich nach Angaben einer Polizeisprecherin von gestern während des Konzerts an Kabelschächten zu schaffen gemacht, die zu Lautsprecherboxen in der Nähe der Bühne führten.
Die Motive sind noch unklar, es wurden Ermittlungen wegen versuchter Sachbeschädigung eingeleitet, hieß es. Nach der Überprüfung seien sie wieder auf freien Fuß gesetzt worden.