Getreidedeal-Aus: Selenskyj sucht Unterstützung in Afrika

Nach dem Aus für den Getreidedeal versucht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, im Konflikt mit Russland Afrika auf die Seite seines Landes zu ziehen. Er habe einer Reihe von afrikanischen Medien ein Interview gegeben, teilte Selenskyj gestern in seiner täglichen Videoansprache mit.

„Wir haben (…) insbesondere über die Situation beim Getreideexport und die russische Aggression gegen die globale Ernährungsstabilität gesprochen“, sagte er. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird in Afrika weniger scharf kritisiert als in den westlichen Industrienationen.

Russland ließ Abkommen am Montag auslaufen

Das von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelte Abkommen zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer hatte eine mehrmonatige Seeblockade durch Russland nach Kriegsbeginn beendet. Seit Beginn des mehrfach verlängerten Abkommens im vergangenen Sommer wurden knapp 33 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine verschifft.

Russland hatte allerdings immer wieder seine Unzufriedenheit mit der Umsetzung der Vereinbarung geäußert. So seien Versprechen gegenüber Moskau zur Erleichterung von dessen Lebens- und Düngemittelexporten nicht eingehalten worden, hieß es aus dem Kreml. Schlussendlich verlängerte Russland mit dieser Begründung das Abkommen nicht mehr, sodass es am Montag ausgelaufen ist.

Blockade hat Folgen für Kontinent

An den Sanktionen gegen Russland beteiligen sich afrikanische Staaten nicht. Zugleich hat die von Moskau wieder aufgenommene Seeblockade ukrainischer Häfen direkte Folgen für den Kontinent. Die Ukraine ist ein wichtiger Getreideexporteur. Infolge des Stopps des Getreideabkommens könnten die Lebensmittelpreise steigen, was Sorgen vor einer Hungerkrise in den ärmsten Ländern schürt.

„Eine Preisexplosion würde unweigerlich zu politischen und Migrationskrisen führen, insbesondere in afrikanischen und asiatischen Ländern. Offensichtlich versucht die russische Führung nun, diese Krisen zu provozieren“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache dazu noch einmal.