UNO: Taliban müssen Bildungsaktivisten freilassen

Ein hochrangiger UNO-Vertreter hat die in Afghanistan regierenden islamistischen Taliban zur Freilassung des prominenten Bildungsaktivisten Matiullah Wesa aufgerufen. Die mehr als 100 Tage dauernde Inhaftierung des Mannes sei „willkürlich“ und „ungerechtfertigt“, schrieb der UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Afghanistan, Richard Bennett, gestern Abend auf Twitter.

Erst am Montag hatte die von Wesa gegründete Bildungsorganisation PenPath erklärt, dass sie über die lange Inhaftierung ihres Gründers besorgt sei und es keine Klarheit über seinen Fall gebe.

Aktivist setzte sich für geöffnete Schulen ein

Wesas Festnahme im März in der Hauptstadt Kabul, welche die Taliban mit nicht näher ausgeführten „verdächtigen Aktivitäten“ begründeten, sorgte innerhalb und außerhalb Afghanistans für Aufsehen. Die UNO-Mission in dem Land (UNAMA) hatte die Taliban dazu aufgerufen, Informationen zum Verbleib des Mannes zu teilen.

Seit 2009 setzte sich Wesa für die Bildung von Mädchen und Buben besonders in abgelegenen Teilen des Landes ein. Der 30-jährige Aktivist aus dem südlichen Kandahar hatte die Taliban zuletzt auch immer wieder offen aufgefordert, weiterführende Schulen für Mädchen wieder zu öffnen.

Die Taliban hatten im August 2021 im Zuge des Abzugs der internationalen Truppen die Macht in Afghanistan übernommen. Anfangs hatten sie versprochen, moderater zu regieren, zuletzt wurde ihre Herrschaft autoritärer und dogmatischer. International stehen sie vor allem für ihre Beschneidung von Frauenrechten in Kritik.