Protest gegen Schönheitssalonverbot in Kabul zerstreut

In Afghanistan haben Sicherheitskräfte heute mit Schüssen in die Luft einen Protest Dutzender Frauen gegen die Schließung von Schönheitssalons auseinandergetrieben. Die Nachrichtenagentur AFP zählte rund 50 Teilnehmerinnen bei dem Protest in der Hauptstadt Kabul. Von Demonstrantinnen später an die Presse versandte Fotos und Videos zeigten, wie die Sicherheitskräfte einen Feuerwehrschlauch gegen die Frauen einsetzten; außerdem waren im Hintergrund Schüsse zu hören.

Tausende Schönheitssalons müssen schließen

„Nehmt mir nicht mein Brot und mein Wasser weg“, hieß es auf dem Plakat einer Demonstrantin. Nach einer Anordnung aus dem Juni müssen Tausende Schönheitssalons schließen, die von Frauen betrieben werden und für viele Haushalte die einzige Einkommensquelle sind. Zudem wird dadurch Frauen eine der wenigen verbleibenden Möglichkeiten genommen, sich außerhalb des eigenen Zuhauses zu treffen.

„Wir haben diesen Protest organisiert, um zu reden und zu verhandeln“, sagte die Mitarbeiterin eines Salons. Es habe ihnen aber niemand Aufmerksamkeit geschenkt, stattdessen seien sie nach einer Weile mit Schüssen in die Luft und Wasser vertrieben worden.

Seit ihrer Machtübernahme im Oktober 2021 schließen die Taliban in Afghanistan Mädchen und Frauen immer mehr vom öffentlichen Leben aus. Ihnen wird der Zugang zu Schulen und Universitäten verwehrt, sie dürfen keine Parks, Jahrmärkte und Fitnessstudios besuchen. Zudem sind sie gezwungen, sich in der Öffentlichkeit zu verhüllen.