Prigoschin nennt Kämpfe an der Front eine „Schande“

Die russischen Wagner-Söldner werden ihrem Chef Jewgeni Prigoschin zufolge nicht mehr in der Ukraine kämpfen, sondern sollen in Belarus ihre Kräfte für neue Einsätze in Afrika sammeln.

In einem gestern publizierten Video begrüßt Prigoschin offenbar Angehörige seiner Privatarmee in Belarus. „Sie haben sehr viel für Russland getan. Was an der Front vor sich geht, ist eine Schande, an der wir uns nicht beteiligen müssen“, hieß es in der Aufnahme in Anspielung auf die Ukraine.

„Wir haben ehrenhaft gekämpft“, aber möglicherweise werde man dorthin zurückkehren, „wenn wir uns sicher sein können, dass wir nicht gezwungen sein werden, uns zu entehren.“ Die Aufnahme wurde auf Prigoschins offiziellem Telegram-Kanal veröffentlicht. Ihre Echtheit konnte nicht überprüft werden.

Das Video war nach Anbruch der Dunkelheit aufgenommen worden, zu sehen ist eine Gruppe von Männern und das Profil eines Mannes, das dem Prigoschins entspricht. Auch die Stimme ähnelt der des Mitgründers der Wagner-Gruppe.

Wäre erstes Lebenszeichen seit Aufstand

Sollte sich die Aufnahme als echt erweisen, wäre es das erste Lebenszeichen von ihm seit dem abgebrochenen Aufstand im vergangenen Monat. Zuletzt wurde Prigoschin in der Öffentlichkeit am 24. Juni in der südrussischen Stadt Rostow am Don gesehen. Belarus hat inzwischen erklärt, die Söldner bildeten die Truppen des engen russischen Verbündeten aus.

Prigoschin forderte seine Männer dem Video zufolge auf, sich in Belarus zu benehmen. Weiter sagte er, ihre Ausbildung werde die Armee des Landes zur zweitbesten der Welt machen. Die Söldner sollen währenddessen ihre Kräfte sammeln „für eine neue Reise nach Afrika“. Prigoschin wurde eine schwarze Wagner-Fahne übergeben, auf der das Motto „Blut, Ehre, Mutterland, Mut“ steht.