Polizeiautos während der Suche nach einer entlaufenen Löwin im Süden von Berlin
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Video von Raubkatze

Polizei sucht mutmaßliche Löwin nahe Berlin

In Berlin ist die Polizei auf der Suche nach einer entlaufenen Raubkatze – laut deutschen Medienberichten einer Löwin. Das Tier war in der Nacht südlich der deutschen Hauptstadt aufgetaucht. Bewohnerinnen und Bewohner von drei Gemeinden wurden davor gewarnt, ihre Wohnungen zu verlassen. Seltsam ist, dass offenbar niemand eine Raubkatze vermisst.

Alarmiert worden war die Polizei Brandenburg gegen Mitternacht von Augenzeugen. Diese hätten zwischen Berlin und Potsdam eine Raubkatze an einem bewaldeten Straßenrand gefilmt, hieß es Donnerstagfrüh.

Die Polizei Brandenburg nimmt die Sache offensichtlich sehr ernst. Um 3.15 Uhr schickte sie eine offizielle Warnung aus. Auf Twitter hieß es: „Bitte meiden Sie es aufgrund eines entlaufenen Wildtieres aktuell im Bereich Kleinmachnow, Teltow & Stahnsdorf (PM) das Haus zu verlassen und holen Sie auch Ihre Haustiere ins Haus. Unsere Kollegen sind vor Ort und prüfen die Situation.“

Tier in der Nacht am Waldrand gefilmt

Etwas weiter unten in den Kommentaren: „Wir können bestätigen, dass es sich hierbei um eine Raubkatze handelt.“ Es folgt ein erneuter Aufruf, „das Haus nicht zu verlassen“. Auf einem ebenfalls auf Twitter veröffentlichten Video ist ein Tier in einem Lichtkegel an einem Waldrand zu sehen, allerdings nicht vollständig. Ähnlichkeit mit einer Löwin hat es allerdings tatsächlich.

Ein Mann mit einem Betäubungsgewehr während einer Suchaktion nach einem freilaufenden Wildtier im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin
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Suche nach dem Tier mit Betäubungsgewehr

Das Video soll in Kleinmachnow südlich von Berlin aufgenommen worden sein. Der „Berliner Zeitung“ bestätigte die Polizei Brandenburg, dass es sich bei dem Tier „höchstwahrscheinlich“ um eine Löwin handelt. Es soll laut deutschen Medienberichten auch dabei gefilmt worden sein, wie es ein Wildschwein jagt und erlegt. Das würde gegen einen Luchs sprechen. Laut „Berliner Morgenpost“ war das Video gegen 2.00 Uhr auf Twitter aufgetaucht, als die Polizei bereits auf der Suche nach dem Tier war.

Jedenfalls kamen inzwischen auch Zweifel auf. NTV zitierte den Raubkatzenexperten des Kölner Zoos, Alexander Sliwa, mit den Worten, die Form „des Rückens und auch der Schwanz sehen ungewöhnlich aus. Aber wenn die Polizei sagt, dass es sich um eine Raubkatze handelt, dann kann ich das nicht anzweifeln.“ Laut Sliwa könnte es sich bei dem Tier um einen Puma, aber eben auch „um keine Raubkatze handeln“.

Polizei ziemlich perplex

„Gegen Mitternacht kam bei uns die Meldung rein, die wir uns alle nicht vorstellen konnten. Da haben zwei Passanten ein Tier gesehen, das einem anderen nachrennt“, sagte Polizeisprecher Daniel Kiep dem Sender rbb24. „Das eine war ein Wildschwein und das andere war offensichtlich eine Raubkatze, eine Löwin. Die beiden Herren haben auch ein Handyvideo aufgenommen, und auch erfahrene Polizisten mussten bestätigen, es handelt sich wahrscheinlich um eine Löwin.“

Tatsache ist, dass zwischen Berlin und Potsdam ein Großaufgebot an Polizei, Feuerwehr, Veterinären und Jägern auf der Suche nach der Raubkatze ist. Seit der Nacht wurden auch zwei Hubschrauber eingesetzt.

Möglichst kein Abschuss

Die Polizei forderte die Bevölkerung in der betroffenen Gegend in der Früh auch per Lautsprecher auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und Haustiere nicht ins Freie zu lassen. Waldspaziergänge in der Gegend um Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf sollten unbedingt unterlassen werden.

Bis Donnerstagfrüh völlig unklar war, woher die Löwin bzw. die Raubkatze stammt. „In der Region vermisst kein Zoo oder Zirkus so ein Tier“, zitierte der Sender NTV einen Sprecher der Brandenburger Polizei. Es habe sich kein Eigentümer gemeldet, hieß es ähnlich in der Berliner Zeitung.

Laut Polizei solle das Tier, wenn es gefunden wird, nicht abgeschossen, sondern nach Möglichkeit betäubt und dann in einer geeigneten Einrichtung untergebracht werden. Auf Twitter wurde bereits Sorge vor einem Abschuss laut. Forderungen danach blieben in der Minderheit.