Russische Angriffe auf Odessa und Mykolajiw: Viele Verletzte

Bei neuen Angriffen auf die ukrainischen Hafenstädte Odessa und Mykolajiw sind laut ukrainischen Angaben mindestens 20 Menschen verletzt worden. „Die Russen haben das Stadtzentrum angegriffen“, teilte der Gouverneur Witali Kim aus der Stadt Mykolajiw heute Früh via Telegram mit. „Ein Parkhaus und ein dreistöckiges Wohnhaus stehen in Flammen.“

Zerstörtes Haus in Odessa nach einem russischen Raketenangriff
APA/AFP/Oleksandr Gimanov

18 Verletzte allein in Mykolajiw

18 Menschen seien verletzt und neun von ihnen ins Spital eingeliefert worden, darunter fünf Kinder, teilte er weiter mit. Details über die Angriffe sind noch nicht bekannt. Die ukrainischen Luftstreitkräfte hatten zuvor Luftalarm für Odessa und Mykolajiw gegeben und vor Raketenbeschuss gewarnt.

Der Bürgermeister von Mykolajiw, Olexandr Senkewytsch, veröffentlichte auf Telegram Fotos, die ein Feuerwehrauto im Löscheinsatz an einem mehrstöckigen Gebäude mit teilweise zerstörter Fassade zeigten. Er gab an, dass mindestens fünf Wohnhäuser und 15 Garagen beschädigt worden seien.

Odessa dritte Nacht in Folge angegriffen

Aus Odessa meldete Regionalgouverneur Oleh Kiper via Telegram: „Infolge des russischen Angriffs ist es im Zentrum von Odessa zu Zerstörungen gekommen.“ Zwei Menschen seien verletzt worden und im Krankenhaus. Einzelheiten nannte er nicht. Für Odessa ist es bereits die dritte Nacht in Folge mit russischen Angriffen.

In Odessa und der Region liegen drei Häfen, die Teil der Vereinbarung zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer waren. Diese Vereinbarung war am Montag ausgelaufen, Russland hatte eine Verlängerung verweigert. Seitdem haben ukrainische Behörden wiederholt russische Angriffe auf die Region gemeldet.

Borrell: Russische Angriffe erfordern Antwort der EU

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell forderte angesichts des Beschusses eine Ausweitung der Militärhilfe für die ukrainischen Streitkräfte. Man habe es mit einer sehr ernsten und neuen Situation zu tun, weil in den Häfen Getreidevorräte zerstört würden und das in anderen Teilen der Welt eine Nahrungsmittelkrise verursachen werde, sagte der Spanier heute am Rande eines EU-Außenministertreffens in Brüssel.

Die einzige Lösung sei nun, die militärische Unterstützung zu erhöhen und weitere Luftverteidigungssysteme zu liefern. „Die massiven Angriffe der vergangenen drei Nächte erfordern von unserer Seite eine Antwort“, betonte er. Konkret will Borrell nach eigenen Angaben bei dem Außenministertreffen auch dafür werben, die Finanzmittel für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die von Russland angegriffene Ukraine erneut deutlich aufzustocken.