Indien verhängt Exportverbot für weißen Reis

Indien hat mit sofortiger Wirkung ein Ausfuhrverbot für weißen Reis verhängt. Diese Maßnahme werde eine „angemessene“ Versorgung der eigenen Bevölkerung mit dem Grundnahrungsmittel „garantieren“ und den Preisanstieg im Inland dämpfen, erklärte das Ernährungsministerium gestern Abend.

Im Ausland dürfte der Preis für diesen Reis nun steigen. Indien exportierte davon im vergangenen Jahr über zehn Millionen Tonnen – ein Viertel der gesamten Reisausfuhr des Landes. Im zweiten Quartal dieses Jahr seien die Exporte von weißem Reis um 35 Prozent im Vorjahresvergleich gestiegen, so das Ministerium.

Der Preis für Reis – ein Grundnahrungsmittel für Millionen Menschen weltweit – ist in den vergangenen Jahren international stark gestiegen. Gründe sind die Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und das Klimaphänomen „El Nino“.

Indien hatte nach einer Dürre im Sommer im September vergangenes Jahr bereits den Export von Bruchreis verboten und einen Zoll von 20 Prozent auf die Ausfuhr von höherwertigem Reis verhängt.

40 Prozent aller Exporte aus Indien

Indien ist für die weltweite Versorgung mit Reis sehr wichtig: Mehr als 40 Prozent aller Exporte stammen aus dem Land. Der Analysedienst Gro Intelligence sagte, das nun verhängte Ausfuhrverbot könne die Versorgungskrisen in den von Importen stark abhängigen Ländern verschärfen – vor allem in Afrika, in der Türkei und in Syrien, wo zuletzt Nahrungsmittel sehr viel teurer wurden.

Andere Exportländer haben laut Oscar Tjakra von der niederländischen Rabobank keine Reserven, um die Lücke zu schließen. Es sind Thailand, Vietnam, und „in gewissem Maße auch Pakistan und die USA“. Das Exportverbot werde „natürlich“ die weltweite Teuerung antreiben. Reis werde vielerorts als Ersatz für Weizen genommen – dessen Preis vor allem nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine stark gestiegen war.