Schwedisches Botschaftspersonal aus Bagdad abgereist

Nach dem Angriff auf die schwedische Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad ist das Botschaftspersonal in sein skandinavisches Heimatland zurückgekehrt.

Das entsandte Personal sei mit einem regulären Flug in Schweden gelandet, der Botschaftsbetrieb werde aus Sicherheitsgründen vorübergehend nach Stockholm verlegt, teilte das schwedische Außenministerium heute der dpa mit.

Vor einer geplanten Koranverbrennung in der Nähe der irakischen Botschaft in Stockholm hatten Demonstranten die schwedische Botschaft in Bagdad in der Nacht auf gestern gestürmt und dort Feuer gelegt. Bisher ist noch unklar, wie groß die Schäden am Botschaftsgebäude sind.

Die schwedische und die irakische Regierung verurteilten den Vorfall. Der irakische Ministerpräsident Mohammed al-Sudani drohte gleichzeitig, eine Verbrennung des Koran auf schwedischem Boden werde ein Ende der diplomatischen Beziehungen nach sich ziehen. Kurz darauf wies Bagdad den schwedischen Botschafter aus dem Land aus. Auch der irakische Geschäftsträger in Stockholm wurde zurückbeordert.

Neue Ermittlungen nach Koran-Aktion

Nach der jüngsten Verunglimpfung eines Koran in Stockholm ermitteln die schwedischen Behörden zudem erneut wegen möglicher Volksverhetzung. Man habe eine entsprechende Anzeige erstellt, teilte die Stockholmer Polizei auf Anfrage der dpa mit.

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Türkische Justiz schaltet sich ein

Der Streit zwischen dem Irak und Schweden weitet sich auf die Türkei aus. Der türkische Justizminister Yilmaz Tunc teilte mit, es seien Haftbefehle gegen den Politiker Rasmus Paludan und neun weitere Verdächtige erlassen worden, die im Jänner vor der türkischen Botschaft in Stockholm einen Koran verbrannt haben sollen.

„Die Generalstaatsanwaltschaft hat auf umfassende Ermittlungen gedrängt, um die Verdächtigen zu identifizieren und eindeutige Informationen zur Identität und Beweise für ihre kriminellen Handlungen zu sammeln“, sagte er.