Südkorea: Nordkorea feuert Marschflugkörper ab

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs mehrere Marschflugkörper in Richtung des Gelben Meeres zwischen China und der koreanischen Halbinsel abgefeuert. Die Lenkflugkörper seien heute Früh abgeschossen worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte in Seoul. Geheimdienstbehörden aus Südkorea und den USA untersuchten die Abschüsse, hieß es.

Nordkoreanische Raketentests im südkoreanischen Fernsehen.
APA/AFP/Jung Yeon-Je

Nordkorea ist durch UNO-Beschlüsse die Erprobung von ballistischen Raketen verboten, die – je nach Bauart – auch atomare Sprengköpfe tragen können. Tests von Marschflugkörpern unterliegen nicht den Sanktionen gegen Pjöngjang. Solche Waffen können aber ebenfalls für den Einsatz nuklearer Gefechtsköpfe genutzt werden.

Tiefpunkt der Beziehungen

Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich derzeit auf einem Tiefpunkt. Pjöngjang nimmt in letzter Zeit immer wieder Waffentests vor. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un strebt die Ausweitung der Waffenentwicklung an, darunter auch taktische Atomwaffen. Südkorea und die USA haben in den vergangenen Monaten ihre Verteidigungszusammenarbeit intensiviert und gemeinsame Militärmanöver abgehalten.

Am Dienstag hatte Washington die Stationierung eines mit Atomwaffen bestückten U-Boots in Südkorea verkündet. Zuletzt war ein solches Schiff 1981 nach Südkorea entsandt worden. Es war erwartet worden, dass dieser Schritt eine Reaktion Nordkoreas hervorrufen würde. Am Mittwoch folgte dann zunächst der Abschuss von zwei ballistischen Kurzstreckenraketen durch das nordkoreanische Militär.

Nordkorea warnt

Nordkoreas Verteidigungsminister Kang Sun Nam warnte am Donnerstag, die „zunehmende Sichtbarkeit der Stationierung (…) strategischer Kapazitäten“ einschließlich der Entsendung des atomwaffenfähigen U-Boots durch die USA könnte unter Pjöngjangs „Bedingungen zum Einsatz von Atomwaffen“ fallen.

Dazu kommt, dass ein US-Soldat vor wenigen Tagen über die Grenze nach Nordkorea ging und sich seither in Gefangenschaft befindet. Bisher gibt es – zumindest offiziell – noch keinen Kontakt der beiden Länder diesbezüglich.