SVP-Granden schließen nach Widmann-Kandidatur Reihen

Nach der Ankündigung des früheren Landesrates der Südtiroler Volkspartei (SVP) und Parteimanagers Thomas Widmann, bei der Landtagswahl am 22. Oktober mit einer eigenen Liste zu kandidieren, schließen die Parteigranden die Reihen rund um die Spitze. Gestern rückten die SVP-Bezirksobleute per Aussendung aus und sprachen davon, dass Widmann politisch „von sich aus“ den Bruch mit der Partei vollzogen habe.

Anders tönte es indes von Altlandeshauptmann Luis Durnwalder. „Ich hätte nicht geglaubt, dass er diesen Schritt geht, und wäre froh gewesen, wenn Widmann auf der SVP-Liste einen Platz bekommen hätte“, wurde der Ex-Landeschef in der Tageszeitung „Dolomiten“ zitiert. Er finde es schade, dass die SVP einen Politiker mit so viel Erfahrung einfach ziehen lasse, richtete Durnwalder der Parteiführung aus. Er gilt als Kritiker seines Nachfolgers Arno Kompatscher.

Bezirksobleute mit Parteiführung solidarisch

Widmann habe seinen Schritt „trotz Vermittlungsversuchen“ von Parteiobmann Philipp Achammer vollzogen, bekundeten hingegen die Bezirksobleute angesichts der schweren Verwerfungen – medial ist gar von einer „Spaltung“ der Sammelpartei die Rede – Solidarität mit der Parteiführung.

„Wir stehen deshalb geschlossen hinter der Auffassung von Parteiobmann Philipp Achammer: Das Parteistatut sieht hier eine unmissverständliche Regelung vor. Thomas Widmann ist nicht mehr Mitglied der Südtiroler Volkspartei“, verwiesen die SVP-Oberen auf das automatische Erlöschen von Widmanns Parteimitgliedschaft.

Widmann wiederholt Kritik an Regierungspolitik

Widmann hatte am Freitag erklärt, mit der Liste „Für Südtirol mit Widmann“ antreten zu wollen. Er beschwerte sich einmal mehr darüber, dass es ihm von Kompatscher verwehrt worden sei, auf der SVP-Liste zu kandidieren. Darüber hinaus übte Widmann wiederholt scharfe Kritik an der Regierungspolitik unter Kompatscher.

Widmann war nach Differenzen mit Kompatscher im April 2022 von einer Landtagsmehrheit als Gesundheitslandesrat abgewählt worden. Hintergrund war die Veröffentlichung von Abhörprotokollen aus dem Jahr 2018 rund um staatsanwaltschaftliche, letztlich eingestellte Ermittlungen wegen der Konzessionsvergabe an das größte Busunternehmen SAD für den öffentlichen Busdienst in Südtirol.

Seitdem saß Widmann als SVP-Abgeordneter im Landtag. Doch auch das ist nunmehr Geschichte. Laut „Dolomiten“ trat er auch aus der SVP-Fraktion aus, was dazu führt, dass die Regierung aus Südtiroler Volkspartei und Lega nur noch eine Mehrheit von einer Stimme im Landtag hat.