Kritik an Orban-Rede in Rumänien auch aus Prag

Mit Kritik reagierte der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala heute auf Aussagen seines ungarischen Amtskollegen Viktor Orban bei einer Rede an der 32. Sommeruniversität in Baile Tusnad im rumänischen Siebenbürgen.

Der ungarische rechtsnationale Premier hatte in seiner Rede am Vortag Tschechien vorgeworfen, sich im Wesentlichen auf die Seite der europäischen Föderalisten geschlagen zu haben, die einen Angriff auf die Visegrad Vier (Ungarn, Polen, Tschechien, Slowakei – Anm.) starteten. Die Slowakei würde „noch schwanken“, nur Polen und Ungarn würden durchhalten.

„Absurde Beschuldigungen“

Fiala sagte: „Wir entscheiden eigenständig darüber, was wir initiieren, unterstützen oder was wir in der Europäischen Union ändern wollen.“ Dabei sei Orban anderes gewöhnt gewesen, da Andrej Babis, sein Vorgänger als tschechischer Premier, in seiner Europapolitik von Orban abhängig gewesen sei.

Insofern sei die Frustration von Orban verständlich, betonte Fiala. Dabei würden „absurde Beschuldigungen“ sicher nicht der notwendigen Zusammenarbeit der mitteleuropäischen Länder dienen.

Auch in Rumänien selbst hatte Orban mit seiner Rede für bilaterale Missstimmung gesorgt. Er hatte sich vor Vertreterinnen und Vertretern der ungarischen Minderheit etwa über Rumäniens Regierung und das politische System lustig gemacht. Von rumänischer Seite wurde ihm in der Folge vorgeworfen, sich „wie ein Extremistenführer und nicht wie ein Staatenlenker“ zu benehmen.