Kambodscha-Wahl: Regierungspartei spricht von Erdrutschsieg

Noch vor Veröffentlichung der ersten Ergebnisse der Parlamentswahl in Kambodscha hat sich die Partei von Langzeitherrscher Hun Sen zum Sieger erklärt. „Wir stehen vor einem Erdrutschsieg“, sagte der Sprecher der Kambodschanischen Volkspartei (CPP), Sok Eysan, heute zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale.

Ihr Sieg ist wenig überraschend: Hun Sen hatte jegliche ernstzunehmende Opposition im Vorfeld ausschalten und jede Kritik unterdrücken lassen.

Nach vorläufigen Zahlen der Wahlkommission lag die Beteiligung der über 9,7 Millionen registrierten Wählerinnen und Wähler in dem südostasiatischen Land bei mindestens 84 Prozent – und war damit um mindestens zwei Prozentpunkte höher als bei der vergangenen Wahl im Jahr 2018.

In einer gemeinsamen Erklärung hatten 17 internationale Nichtregierungsorganisationen gestern einen „erheblichen Mangel an Transparenz, Fairness und Inklusion im Wahlprozess“ bemängelt. Schon im Vorfeld war damit gerechnet worden, dass Hun Sens CPP wie schon 2018 alle 125 Sitze im Parlament gewinnen wird.

Regierungschef seit 38 Jahren

Hun Sen kämpfte Anfang der 1970er Jahre in Kambodscha auf Seiten der kommunistischen Roten Khmer gegen den von den USA unterstützten Machthaber Lon Nol. 1975 kam die Guerillabewegung an die Macht, 1977 lief Hun Sen zum Feind Vietnam über. Nachdem vietnamesische Truppen im Dezember 1978 die Gewaltherrschaft der Roten Khmer beendet hatten, wurde Hun Sen 1985 von Hanoi im Alter von 32 Jahren als Regierungschef eingesetzt. Das Amt hat er bis heute inne.