Touristen warten auf dem Flughafen von Rhodos
Reuters/Nicolas Economou
Brände in Griechenland

Was Reisende beachten müssen

Einsatzkräfte im Dauereinsatz, gerettete Touristen und abgesagte Flüge auf die Urlaubsinsel Rhodos: Griechenland hat am Dienstag weiter gegen die schweren Waldbrände gekämpft. Die meisten Veranstalter haben Reisen nach Rhodos ausgesetzt, eine Reisewarnung wurde aber nicht ausgesprochen. Trotz der katastrophalen Brände gibt es damit keinen Rechtsanspruch auf eine kostenlose Stornierung des Urlaubs, informiert die Arbeiterkammer. Gästen, die in den nächsten Tagen nach Rhodos fliegen, rät die AUA zu einer Kontaktaufnahme mit Reisebüro oder Airline.

Ein pauschales Stornorecht gebe es nicht, erklärt der Leiter der Konsumentenberatung der Salzburger Arbeiterkammer (AK), Thomas Flöckner. „Man muss die Situation immer zeitnah zum Zeitpunkt beurteilen. Wie ist die Situation auf den Inseln? Wenn sich die Situation gelegt hat, wird man die Reise antreten müssen. Außer der Zielort ist durch die Brände verwüstet worden.“ Am besten sei es, das Gespräch mit seinem Reisebüro zu suchen, so Flöckner – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Bei Pauschalreisen, also wenn mindestens zwei Leistungen – etwa Flug und Hotel – bei einem Anbieter gebucht werden, gilt laut AK Tirol grundsätzlich Folgendes: Treten am Urlaubsort unvermeidbare, außergewöhnliche Umstände auf, die den Urlaub erheblich beeinträchtigen, haben Reisende das Recht, kostenlos vom Vertrag zurückzutreten.

Bei Individualreisen, wenn man getrennte Buchungen für Hotel und Flug vorgenommen hat, ist die rechtliche Situation schwieriger und es kann kompliziert werden. Hier muss man sich getrennt mit den jeweiligen Vertragspartnern, etwa Fluglinie oder Hotel, in Verbindung setzen und die konkrete Situation abklären. Wenn etwa ein Flug nicht stattfinden kann, heißt das nicht automatisch, dass das Hotel gratis storniert werden kann – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Zerstörung nach Waldbrand auf Rhodos
APA/AFP/Spyros Bakalis
Ein Bild der Zerstörung nach dem Waldbrand auf Rhodos

Veranstalter setzen Reisen aus

Die meisten Reiseveranstalter haben bis einschließlich Mittwoch Reisen in den Süden von Rhodos ausgesetzt, sagte eine Verkehrsbüro-Sprecherin der APA. „Alle sind in Sicherheit, es wurde niemand verletzt.“ Pauschalurlauber werden nun wie ursprünglich geplant zurück nach Österreich gebracht.

Entschädigungen für Griechenland-Urlauber

Wer seinen Rhodos-Urlaub im Reisebüro gebucht hat, ist gegenüber jenen Reisenden im Vorteil, die auf eigene Faust unterwegs sind. Denn der Reiseveranstalter muss im Ernstfall den Rückflug oder ein Ersatzhotel organisieren.

Über 300 Österreicherinnen und Österreicher, die über Ruefa bei verschiedenen Veranstaltern gebucht haben, befinden sich derzeit auf Rhodos, viele davon im Norden. „Wir haben die allermeisten schon erreicht, alle sind wohlauf“, sagte die Sprecherin.

Auch bei Komet Reisen im Burgenland habe man die Kundinnen und Kunden kontaktiert und suche gemeinsam nach anderen Reisezielen, so Geschäftsführer Martin Horvath. Veranstalter würden sich in diesem Fall sehr kulant zeigen – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Bei Herburger Reisen in Vorarlberg sind die Telefone am Vormittag regelrecht heiß gelaufen. Man stehe mit allen betroffenen Kundinnen und Kunden in Kontakt, sagte Klaus Herburger, Sprecher der Vorarlberger Reisebüros. Für bis zu 40 Personen, müsse in den kommenden Tagen die Rhodos-Reise umgebucht oder storniert werden – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

TUI stoppt Reisen bis Freitag

Auch TUI Österreich reagierte: „Alle Buchungen von TUI-Reisen nach Rhodos werden bis einschließlich Freitag, 28. Juli 2023 storniert. Es werden keine Gäste bis einschließlich Freitag auf die Insel gebracht. Alle geplanten Flüge nach Rhodos finden ohne Urlaubspassagiere statt, um Gäste wieder in ihre Heimatländer zurückzubringen.“

Gäste mit Buchungen, deren Urlaub in den kommenden Tagen bis einschließlich Sonntag beginne, könnten gratis auf andere Destinationen umbuchen oder ihre Reise stornieren. TUI empfehle allen Reisenden nach Rhodos mit einem geplanten Urlaubsstart in den kommenden Tagen, auf andere Destinationen auszuweichen. Alle Buchungen von TUI Reisen in den südöstlichen Teil der Insel würden darüber hinaus bis einschließlich Sonntag storniert werden.

Touristen warten auf dem Flughafen von Rhodos
Reuters/Nicolas Economou
Touristen warten auf dem Flughafen von Rhodos

„Derzeit kann der reguläre Flugbetrieb von und nach Rhodos aufrechterhalten werden. Der nächste Austrian-Airlines-Flug nach bzw. von Rhodos ist für Dienstag, den 25. Juli, geplant“, hieß es auf Anfrage der APA am Dienstag. Die Lage werde fortlaufend geprüft, und man sei im stetigen Austausch mit den Behörden.

Mehr als 100 Österreicher gerettet

Laut Außenministerium wurden bisher mehr als 100 Österreicherinnen und Österreicher aus den akuten Brandgebieten in Rhodos gebracht. Das Team in Rhodos wurde personell bereits verstärkt – Kolleginnen und Kollegen seien am dortigen Flughafen, um betroffene Österreicherinnen und Österreicher bestmöglich zu unterstützen. Ein weiterer Kollege aus Wien werde das Krisenteam in Rhodos, eine weitere Kollegin das Botschaftsteam in Athen ehestmöglich zusätzlich verstärken, kündigte das Außenministerium an.

Ausdehnung der verbrannten Fläche auf Rhodos. Stand vom 24.7.2023.

Betroffene könnten sich jederzeit an das österreichische Außenministerium oder die Botschaft in Athen wenden. Die griechischen Behörden haben auf dem Flughafen einen Helpdesk eingerichtet. Urlauber, deren Pässe bei der Evakuierung abhandengekommen sind, bekommen dort eine Bestätigung. Reisende können damit auch ohne Reisedokument den Flug boarden, sagte eine Sprecherin. Das sei bisher auch problemlos möglich gewesen.

Wetterextreme & Klimakrise

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut dem aktuellen IPCC-Bericht aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Einige Touristen klagten über mangelnde Unterstützung. Hunderte von Urlaubern drängten sich am Wochenende im Flughafengebäude. Auf Rhodos berichteten Urlauber, sie seien bei sengender Hitze kilometerweit gegangen, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Brände hinterließen verkohlte Bäume, tote Tiere lagen auf den Straßen neben ausgebrannten Autos. Auf Korfu liefen Evakuierungen auf dem Seeweg. Filmaufnahmen von der Insel zeigten, wie die Silhouette einer Bergregion in Flammen stand. Von der Urlaubsinsel waren am Sonntag 59 Menschen von einem Strand vor dem Feuer in Sicherheit gebracht worden.

Hoffen auf Abkühlung am Donnerstag

Die Menschen erwarten unterdessen sehnlichst den Donnerstag. Die Temperaturen sollen dann erstmals seit fast zwei Wochen von 40 bis 45 Grad auf für die Jahreszeit durchschnittliche Werte von etwa 35 Grad fallen. Am Sonntag wurden im Süden der Halbinsel Peloponnes 46,4 Grad gemessen. Das sei die vierthöchste Temperatur, die je in Griechenland gemessen wurde, teilte das Meteorologieamt mit.

Vor der Abkühlung werde es am Mittwoch noch einen letzten heißen Tag mit bis zu 46 Grad geben, sagten Wetterfachleute. Die Abkühlung wird die Folge von starken Nordwinden sein. Der Zivilschutz warnte abermals: Wegen dieser starken Winde könnten erneut Waldbrände außer Kontrolle geraten.