Putin verbietet Geschlechtsanpassungen

Kreml-Chef Wladimir Putin hat Russlands umstrittenes Gesetz zum Verbot von geschlechtsangleichenden Operationen per Unterschrift in Kraft gesetzt. Demnach dürfen sich Menschen in Russland, die eine andere geschlechtliche Identität haben, nicht mehr chirurgischen Eingriffen unterziehen oder etwa auch Hormone verschreiben lassen.

Betroffene befürchten noch mehr Gewalt

Ärztinnen und Ärzte kritisierten, dass damit Menschen der Zugang zu medizinischer Hilfe verweigert werde. Menschenrechtsgruppen beklagen eine Verletzung des Rechts auf Selbstbestimmung. Betroffene befürchten noch mehr Ausgrenzung, eine Zunahme von Hass und gewaltsamen Übergriffen.

Die Staatsduma hatte das Gesetz am 14. Juli einstimmig beschlossen. So werden auch Ehen, in denen ein Partner in der Vergangenheit sein Geschlecht angepasst hat, laut Gesetz annulliert.

Für Putin Auswuchs des liberalen Westens

Die Initiatoren des Gesetzes hatten erklärt, dass sie im Kampf gegen „westliche Ideologien“ die kulturellen Traditionen und Familienwerte schützen wollen. Putin gilt als Verfechter starrer Rollenbilder von Mann und Frau. Er und die russisch-orthodoxe Kirche, die seine Machtstütze ist, hatten Fragen von Geschlechteridentität immer wieder als Auswüchse einer liberalen Ideologie im Westen gebrandmarkt.