Österreichs Industrie: Warten auf Aufschwung

Die österreichische Industrie muss sich auf eine Rezession einstellen. Aus dem erhofften Aufschwung noch heuer wird nichts. Das besagt die neueste Konjunkturerhebung der Industriellenvereinigung (IV), die heute präsentiert wurde.

Es brauche beispielsweise eine neue oder ähnliche Auflage der Investitionsprämie der Pandemie, damit die wohl unausweichliche Winterrezession in der Industrie rasch wieder verlassen werde, so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer.

Neumayer: „Tal der Tränen“

Es geht laut Neumayer darum, sich so rasch wie möglich aus dem „Tal der Tränen“ herauszuinvestieren. „Das Erfolgsrezept der Investitionsprämie hat in Zeiten der Covid-Pandemie zielgerichtet Investitionen gefördert – jeder investierte Euro hat dabei rund zehn Euro an Investitionen mobilisiert.“ Die Prämie könne auch weiterentwickelt werden, sie würde jedenfalls sehr helfen, so der Industrievertreter.

„Die Eintrübung der Konjunkturaussichten ist strukturell, nicht saisonal“, sagte IV-Chefökonom Christian Helmenstein vor Journalistinnen und Journalisten. Das IV-Konjunkturbarometer steht genau auf null – beim Saldo der durchschnittlichen aktuellen Einschätzung der Geschäftslage und jener für die nächsten sechs Monate. „Bestenfalls“ im kommenden Frühjahr könne es wieder aufwärts gehen.

Viele Arbeitsplätze gefährdet

In den nächsten drei Monaten dürften auch einige tausend Industriearbeitsplätze wegfallen. „Das unterstreicht, wie sehr die Produktion belastet ist“, sagte Helmenstein. Die meisten Jobs wackelten allerdings im Bau- und Baunebengewerbe, hieß es.

Um dieses zu beleben, sprach sich Neumayer für eine Lockerung der Kreditvergaberegeln (KIM-VO) aus. In anderen Bereichen wird hingegen weiter Beschäftigung aufgebaut. Der grundlegende Fachkräftemangel ist auch weiter aufrecht.

Schlechte Stimmung in Tiroler Industrie

Auch Tirols Industrielle blicken besorgt in die Zukunft. Das ergab eine Befragung der IV Tirol zum Ende des zweiten Quartals. Es brauche „eine merkliche Entlastung der Unternehmen“ mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit wieder zu stärken, so Christoph Swarovski, Präsident der Industriellenvereinigung Tirol.

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