EU-Kommission will klimaresistentes Saatgut fördern

Beim heutigen Treffen der EU-Agrarministerinnen und -minister stehen auch die Reformpläne der Kommission für das EU-Saatgutrecht auf der Agenda. Sie soll mehr Saatgutvielfalt und damit Ernährungssicherheit bringen. Während zahlreiche Vertreter und Vertreterinnen der Agrarindustrie das begrüßen, befürchten viele Umweltschützer und kleinere Landwirte das genaue Gegenteil.

Mit den neuen Vorschriften „erhalten Landwirte Zugang zu vielfältigem, hochwertigem und klimaresistentem Saatgut“, betonte der für den „Green Deal“ zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, bei der Vorstellung der Pläne Anfang Juli in Brüssel.

Mehr Vielfalt erwünscht

Der Vorschlag zur Reform des EU-Saatgutrechts behält die Grundpfeiler der bisherigen Regelung bei. Neue Saatgutsorten müssen registriert und zertifiziert werden, bevor sie auf den Markt kommen. Die Reform soll laut EU-Kommission aber für mehr Vielfalt auf dem Markt und auf den Feldern sorgen.

Diese Steigerung der „Agrarbiodiversität“ soll durch vereinfachte Regeln für Erhaltungssorten sowie Ausnahmeregeln für Saatgutschutznetzwerke und den Austausch zwischen Landwirten erreicht werden.

Kritik: Nur Konzerne profitieren

Die Reformpläne spielen aber, lautet die Kritik, weiterhin den großen Agrarindustriekonzernen wie Bayer-Monsanto und Corteva in die Hände. Bäuerinnen und Bauern dürfen ihr eigenes Saatgut laut Vorschlag nur in kleinen Mengen und unter bestimmten Voraussetzungen tauschen.

Arche Noah, die Gesellschaft zur Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt, fordert, die Verbreitung und nachhaltige Nutzung der Kulturpflanzenvielfalt explizit zu erlauben.