Von der Leyen offen für lascheren Schutzstatus für Wölfe

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich grundsätzlich offen für eine Aufweichung des strengen Schutzstatus des Wolfes gezeigt.

„Es ist richtig, dass die gefährdete Art geschützt werden muss. Aber wenn in bestimmten Regionen die Art nicht mehr gefährdet ist, müssen wir auch anders mit dem Wolf umgehen und ihn zum Beispiel bejagen“, sagte sie gestern nach einer gemeinsamen Sitzung mit dem bayrischen Kabinett in München.

Zwar sei der Schutz des Wolfes völkerrechtlich geregelt, und dieser basiere auf den vorgelegten Zahlen zur Populationsentwicklung der Wölfe, es müsse aber auch die Lebenswirklichkeit der Menschen beachtet werden.

Die EU-Kommission werde eine andere Herangehensweise vorschlagen, derzeit laufe aber noch die entsprechende Datensammlung aus den Mitgliedsstaaten. „Wir wollen detaillierter heruntergebrochen auf die Regionen die Zahlen und Daten haben, damit wir ein klareres Bild auch kriegen, wie die Realität vor Ort aussieht.“

Sie appellierte an alle EU-Staaten, die Daten zu den Wölfen zu übermitteln, „damit wir dann auch die Auslegung der Gesetze anpassen können“.

Umweltkommissar: Anti-Wolf-Stimmung „unverhältnismäßig“

EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius äußerte zuvor kein Verständnis für die Anti-Wolf-Stimmung in Österreich. Österreich habe bisher gerade einmal 20 Wölfe nach Brüssel gemeldet.

Dass sich hierzulande Menschen aus Angst vor einer Begegnung mit einem Wolf nicht mehr in den Wald trauen und bereits mehrere Exemplare erlegt wurden – zuletzt am Wochenende in Osttirol –, bezeichnete der Umweltkommissar zuletzt im Interview mit dem Ö1-Morgenjournal als irritierend.

Mehr Tote durch Kühe als durch Wölfe

„In Österreich sterben mehr Menschen nach einer Kuhattacke als nach einer Begegnung mit einem Wolf. Also die Gefahr, die in Österreich von einem Wolf ausgeht – ich finde diese Alarmstimmung unverhältnismäßig“, sagte Sinkevicius.

Die EU plane vorerst nicht, den Schutz des Wolfes – EU-weit eine geschützte Art – „aufzuweichen“, hielt der Litauer fest. Das EU-Recht erlaube ja, Wölfe zu schießen, wenn sie zu nahe an Menschen herankommen. In vielen Ländern funktioniere das: „Ich weiß nicht, welche Hürden Österreich daher sieht, aber es ist wohl immer leichter, Brüssel die Schuld zu geben.“