Herbstlohnrunde wirft lange Schatten voraus

Die Herbstlohnrunde wirft ihre Schatten voraus. Die Industrie sieht heuer wenig bis gar keinen Verhandlungsspielraum, wie der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, gestern bei einer Pressekonferenz sagte. Die Gewerkschaften erteilten Einmalzahlungen und längeren Laufzeiten umgehend eine Abfuhr.

Es müsse aber auf eine branchenmäßige Differenzierung geachtet und geschaut werden, „wo Spielräume existieren“, so Neumayer. In der Industrie gebe es das nicht. Es herrsche großer Kostendruck und Arbeitskräftemangel.

Einmal mehr brachte Neumayer auch die Idee längerer Abschlüsse – 24 statt zwölf Monate – vor und zog dafür das Beispiel Deutschland heran, wo das immer wieder vorkommt. Zudem ist die IV) für „abgaben- und steuerfreie Prämienauszahlungen“. Die IV ist allerdings keine direkte Partnerin bei den Kollektivvertragsverhandlungen.

Gewerkschaften pochen auf Nachhaltigkeit

„Ginge es nach der IV, würde bei den Einkommen der Beschäftigten nun der Sparstift angesetzt. Gelingen soll das durch längere Laufzeiten bei den Abschlüssen und durch Einmalzahlungen“, kritisierten die Gewerkschaften PRO-GE und GPA, die auf Arbeitnehmerseite die Metaller-KV-Verhandlungen führen, in einer Aussendung.

Basis für Lohn- und Gehaltserhöhungen seien weiterhin die rollierende Inflation und ein Anteil am wirtschaftlichen Erfolg. Nachhaltige Lohn- und Gehaltserhöhungen lasse sich nicht durch Einmalzahlungen ersetzen, so die beiden Chefverhandler für die Metallindustrie, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

Eine grundsätzliche Ausdehnung der Abschlüsse auf 24 Monate würde „faire KV-Verhandlungen erschweren“. Vielmehr müssten sich Sozialpartner in Zeiten rascher Veränderungen auch oft anstatt weniger oft austauschen. „Die Gewerkschaften werden den Lohndumpingfantasien nicht nachgeben“, so Dürtscher und Binder.