Neun Jahre: Suche nach Studentengruppe in Mexiko aufgegeben

Fast neun Jahre nach der Verschleppung von 43 Studenten in Mexiko gibt eine internationale Expertengruppe ihre Ermittlungen mit schweren Vorwürfen auf.

In hohen Staatsebenen einschließlich des Militärs gebe es weiterhin die Absicht, die Wahrheit zu verschleiern, sagte der Experte Carlos Beristain gestern bei der Veröffentlichung des Abschlussberichts der Gruppe. „Wir sind frustriert. Wir haben bis an die Grenzen unserer Möglichkeiten gearbeitet“, sagte Beristain bei einer Pressekonferenz.

Polizisten, Soldaten, Staatsanwalt in Haft

In der Nacht zum 27. September 2014 hatten korrupte Polizisten die Studenten des Lehrerseminars Ayotzinapa in der südlichen Stadt Iguala verschleppt und dem Drogenkartell Guerreros Unidos übergeben. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht aufgeklärt. Auch Soldaten sollen in die Causa verwickelt gewesen sein. Nur Knochenteile von drei der jungen Männer wurden bisher gefunden und identifiziert.

Um Gerechtigkeit zu schaffen, müsse es zuerst Wahrheit geben, sagte Beristain weiter. Der erklärte politische Wille von Präsident Andres Manuel Lapez Obrador, den Fall aufzuklären, reiche angesichts der Verweigerung von Informationen insbesondere durch die Streitkräfte nicht aus.

Lopez Obrador versprach, die Suche nach der Wahrheit nicht aufzugeben. Zuletzt hatte eine Wahrheitskommission die Tat als Staatsverbrechen bezeichnet und die Studenten für tot erklärt. Mitglieder von Guerreros Unidos, Polizisten und ein Dutzend Soldaten wurden festgenommen. Auch der ehemalige Generalstaatsanwalt sitzt in Untersuchungshaft, weil er die Ermittlungen manipuliert haben soll.