Bayreuth: Gespaltenes Publikum bei Augmented-Reality-„Parsifal“

Großer Jubel für die Sänger, gemischte Reaktionen für die Regie: Der neue „Parsifal“ hat bei der Eröffnung der Bayreuther Festspiele gestern Abend für Begeisterung beim Publikum gesorgt. Die galt allerdings in erster Linie der Musik.

Der US-Amerikaner Jay Scheib hatte – ein absolutes Novum auf dem Grünen Hügel – Richard Wagners Gralsritter-Oper in einer Augmented-Reality-Version auf die Bühne gebracht, die allerdings nur ein Bruchteil des Publikums komplett zu Gesicht bekam.

Nur 330 der rund 2.000 Zuschauer konnten die virtuellen Elemente, die das Bühnengeschehen ergänzen sollten, mit einer speziellen, rund 1.000 Dollar teuren Brille sehen, weil die Festspiele aus Kostengründen nicht mehr davon angeschafft hatten.

Jubel für Parsifal-Einspringer und Kundry

Begeistern konnte aber ungeachtet dessen Andreas Schager als Parsifal. Er hatte die Titelpartie erst zwei Wochen vor der Premiere von Joseph Calleja übernommen, der wegen einer hartnäckigen Infektion im Halsbereich ausfiel.

Noch mehr gefeiert als der Titelheld wurde aber Opernstar Elina Garanca bei ihrem Bayreuth-Debüt für eine glänzende Darstellung der Kundry. Auch sie hatte die Rolle sehr kurzfristig übernommen, weil die russische Sängerin Ekaterina Sementschuk ihre Teilnahme an den Festspielen „aus privaten Gründen“ abgesagt hatte. Auch Pablo Heras-Casado wurde für sein relativ zügiges Dirigat weitgehend einhellig gefeiert.