Singapur vollstreckte 14. Todesurteil seit 2022

In Singapur ist heute das Todesurteil gegen einen Drogenhändler vollstreckt worden. Mohd Aziz bin Hussain, der 2017 wegen des Handels mit „nicht weniger als 49,98 Gramm“ Heroin zum Tode verurteilt worden war, wurde im Changi-Gefängnis hingerichtet, wie die staatliche Drogenbekämpfungsbehörde erklärte.

Es war die 14. Hinrichtung in dem Land, seit die Regierung die Vollstreckung von Todesurteilen im März 2022 nach einer zweijährigen Pause während der Pandemie wieder aufgenommen hat.

Hussains Berufung gegen das Todesurteil sowie ein Gnadengesuch waren abgewiesen worden. Die Hinrichtung des 57-Jährigen fand zwei Tage vor der geplanten Hinrichtung der ersten Frau in dem Stadtstaat seit fast 20 Jahren statt.

Die 45 Jahre alte Saridewi Djamani war 2018 wegen Drogenhandels mit 30 Gramm Heroin zum Tode verurteilt worden und soll am Freitag gehängt werden. Zuletzt war 2004 eine 36-jährige Frau hingerichtet worden.

Amnesty: Todesstrafe nicht abschreckend

Amnesty International hatte gestern die Behörden von Singapur dazu aufgerufen, das Urteil nicht zu vollstrecken. „Es gibt keine Beweise dafür, dass die Todesstrafe eine besonders abschreckende Wirkung hat oder dass sie sich auf den Konsum und die Verfügbarkeit von Drogen auswirkt“, betonte die Menschenrechtsorganisation.

Singapur gehört zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Der Handel mit mehr als 500 Gramm Cannabis oder 15 Gramm Heroin kann mit der Todesstrafe geahndet werden. Trotz internationaler Forderungen nach einer Abschaffung sieht der Stadtstaat die Todesstrafe als wirksames Abschreckungsmittel gegen den Drogenhandel an.

Singapur argumentiert, dass die Todesstrafe dazu beigetragen habe, das Land zu einem der sichersten Länder Asiens zu machen.