Kambodschas Ministerpräsident tritt zurück und übergibt an Sohn

Kambodschas Ministerpräsident Hun Sen hat nach fast 40 Jahren im Amt seinen Rücktritt angekündigt und will den Posten an seinen Sohn Hun Manet übergeben. Der neue Regierungschef werde am 10. August ernannt, sagte Hun Sen heute in einer Rede: „Ich werde weiterhin Vorsitzender der Regierungspartei und Mitglied der Nationalversammlung sein.“

Erst am Sonntag wurde in Kambodscha ein neues Parlament gewählt. Die Abstimmung hat nach Angaben der Wahlkommission die Partei Hun Sens, die Kambodschanische Volkspartei (CPP), klar gewonnen – allerdings praktisch ohne Gegenkandidaten. Sie errang 120 der 125 Mandate.

Sohn derzeit Oberbefehlshaber

Der 70-jährige Hun Sen hatte bereits angedeutet, dass sein ältester Sohn Manet „die besten Chancen“ habe, neuer Regierungschef zu werden und ihn selbst zu ersetzen. Hun Manet (45) ist derzeit Mitglied des Ständigen Ausschusses der CPP und stellvertretender Oberbefehlshaber der Königlich-Kambodschanischen Streitkräfte.

Bildmontage zeigt Hun Sen und seinen Sohn Manet
Reuters/Cindy Liu

Das neu gewählte Parlament werde am 21. August zusammentreten, sagte Hun Sen. Das neue Kabinett werde am 22. August vereidigt.

Hun Sen, der seit 38 Jahren Ministerpräsident ist, wird seit Langem vorgeworfen, die politische Opposition zu unterdrücken und demokratische Prozesse zu untergraben.

Er selbst hatte im Mai, als die wichtigste Oppositionspartei von der Parlamentswahl ausgeschlossen wurde, gesagt, seine CPP werde die Politik bis zu hundert Jahre lang beherrschen. Die CCP ist in Kambodscha seit 1979 an der Macht. Damals wurden die Roten Khmer nach Jahren der Schreckensherrschaft von vietnamesischen Truppen entmachtet.

Der südostasiatische Staat ist ein Königreich, Staatsoberhaupt ist König Norodom Sihamoni. Er hat allerdings nur repräsentative Funktionen, sein Einfluss auf die Politik ist sehr gering.